Im Klippitzresort in Kärnten sollen 77 weitere Chalets gebaut werden.

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Hier auf der Hochrindl ist das Sternenbergresort geplant.

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Almbauern wehren sich gegen diese Verbauung ihrer Heimat.

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Ein Millionenprojekt auf dem Nassfeld sorgt für Konflikte.

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ORF-Reporterin Nora Zoglauer beschäftigt sich in ihren Reportagen für den ORF-"Schauplatz" immer wieder mit umstrittenen Immobilienprojekten in den schönsten Gegenden des Landes, sie berichtet über dubiose Deals, aber auch über Einwohnerinnen und Einwohner, die sich gegen diesen Ausverkauf ihrer Heimat zur Wehr setzen. In ihrer neuen Sendung mit dem Titel "Der Umbau der Berge" – zu sehen am Donnerstag um 21.05 Uhr – ist sie in Kärnten und Oberösterreich unterwegs und zeigt, wie in bisher unberührten Landschaften Luxusresorts für wohlhabende Touristen entstehen und warum das für Unmut in der Bevölkerung sorgt.

Zoglauer besucht unter anderem den Schiederweiher im oberösterreichischen Hinterstoder, 2018 wurde er in der ORF-Sendung "9 Plätze – 9 Schätze" zum schönsten Platz in Österreich gekürt. Jetzt soll auf dem Grundstück nebenan, wo früher eine alte Villa stand, ein touristisches Großprojekt realisiert werden. Die Villa ist 2015 abgebrannt, seit Sommer 2020 gibt es Gerüchte, dass dort ein Luxuscampingplatz entstehen soll. Eine Investorengruppe will 93 Premiumstellplätze samt Außenpool, Chalets, Premiumhotelsuiten, Campingfässern, Gastrobereich und Minimarkt errichten.

Die Angst der Bewohner

Die Öffentlichkeit sei über diesen Deal nicht transparent informiert worden, erzählt eine Bewohnerin in der Sendung. Sie ärgert sich über die "Vermischung von Wirtschaftsinteressen und Politfilz". Der Bürgermeister wehrt sich, er steht voll hinter dem Projekt, alles sei ordnungsgemäß genehmigt. Auch im Nachbarort von Hinterstoder sorgt ein Bauprojekt für Widerstand. Das kleine Bergdorf Vorderstoder soll an das Skigebiet Hinterstoder angebunden werden. Viele Menschen im Ort fürchten sich vor dem Projekt, trauen sich aber nicht, öffentlich dagegen aufzutreten, sagt der Ziegenbauer Reinhard Perner – etwa aus Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren.

Auch in Kärnten rufen Luxusresorts in den Bergen den Unmut von Naturschützern und Einheimischen hervor, wie Nora Zoglauer in ihrer Reportage berichtet. Auf dem Nassfeld wird gerade ein ganzer Hang abgetragen. Früher war dort ein Wald, jetzt entsteht hier das Almresort Sonnenalpe, beworben wird es mit "dem besten Blick von der Alm". Geplant sind 82 Apartmentwohnungen, 72 Chalets, ein Restaurant und ein Wellnessbereich. Bedingung bei der Umwidmung von Grünland in Bauland war, dass hier ein Tourismusbetrieb entsteht.

Resort für "gestresste Manager"

Eine Umweltverträglichkeitsprüfung für die Ferienchalets muss nicht durchgeführt werden, eine UVP ist ab 500 Betten vorgeschrieben, geplant sind hier 498 Betten, wie der Projektbetreiber gegenüber Zoglauer erzählt. Erich Auer vom Naturschutzbeirat kritisiert, dass unter dem Deckmantel der touristischen Nutzung immer mehr Zweitwohnsitze entstehen. Auch bei diesem Projekt Almresort Sonnenalpe wird es höchstwahrscheinlich keinen Hotelbetrieb geben, sagt er. Und rät der Gemeinde, genau zu prüfen, ob das Projekt widmungsgemäß genutzt wird.

Auf der Hochrindl, einem Almgebiet in den Kärntner Nockbergen, wurden in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Chalets und Almhütten gebaut, jetzt soll auf dem Plateau der Hochalm ein weiteres Großprojekt entstehen. "Das Sternenbergresort" nennen es die Betreiber, fast fünf Hektar sollen hier verbaut werden. Die Almbäuerinnen und Almbauern haben sich hier zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen und wollen das Projekt verhindern. Zwischen 50 und 90 Millionen Euro soll dieses zukünftige Luxusresort kosten, Zielgruppe seien "gestresste Manager", wie ein Sprecher erzählt. Durch den Bauboom auf der Hochrindl seien die Grundstückspreis in den letzten Jahren explodiert, berichtet ein Bauer.

Investoren als Totengräber

Und auch am Klippitztörl auf 1.600 Metern sind in den letzten Jahren viele Ferienhäuser entstanden. Das Resort soll jetzt noch größer werden, 77 Chalets sollen gebaut und an Privatkunden verkauft werden. Benno Schober war 27 Jahre Obmann des Alpenvereins. "Die Leute sind imstande, in wenigen Jahrzehnten kaputtzumachen, was über unendlich lange Zeit natürlich entstanden ist", sagt Schober. "Es ist ein Schlag gegen die Natur. Diese Investoren und Projektbetreiber sind die Totengräber unseres Tourismus."

Den Bürgermeistern, die jetzt die Vollmacht haben, Widmungen auszusprechen, denen sollte diese Vollmacht genommen werden. Es müsse dafür eine übergeordnete Stelle geben, fordert er. Die Betreiber wollen übrigens nicht von Chalets sprechen, sondern von "sehr komfortablen Almhäusern". (Astrid Ebenführer, 16.9.2021)