Bild nicht mehr verfügbar.

Elizabeth McGovern (links) als Lady Grantham und Hugh Bonneville als Lord Grantham in "Downton Abbey".

Foto: AP/Jaap Buitendijk

Netflix ist ein Hund. Denn was mir da mein persönlicher Algorithmus jüngst nach oben gespült hat, war tatsächlich ein alter Hut (von 2015!). Oh wie zeitlos schön war es, endlich die finale Staffel von Downton Abbey zu schauen, jener britischen Fernsehserie, die einem nach den mühevollen Ebenen einer niedrigen Erwerbsarbeit in die höchsten Höhen der britischen Aristokratie katapultiert.

Lord und Lady Grantham aus der Grafschaft Yorkshire sind mittlerweile im Jahr 1925 angekommen, die Welt scheint noch immer streng in Ober- und Unterdeck (Herr- und Dienerschaft) getrennt, obwohl diese Art Aufteilung ihre nicht mehr ganz feinen Risse bekommt. Der Chauffeur hat durch Heirat (mit einer der drei Grantham-Töchter, der mittlerweile verstorbenen Lady Sybil) den Aufstieg geschafft, Lady Edith wird Verlegerin in London, muss aber nach wie vor eine uneheliche Tochter geheimhalten, und deren schöne Schwester, die verwitwete Lady Mary, erprobt einen neuerlichen Eheanwärter beim vorehelichen Sex, und die Großmuttergräfin Violet, gespielt von der wunderbaren Maggie Smith, kann das sogar nachvollziehen.

Trailer zur finalen Staffel von "Downton Abbey".
Downton Abbey

Das ist längst nicht alles. Gefühlt bekommt jeder und jede sein "perfect match" ab. Es wird geheiratet, was das Zeug hält. Außer der schwule Under-Butler Thomas. Der darf immerhin einen Karrieresprung machen. Wenn ganz zum Schluss Kammerzofe Anna (nach drei Fehlgeburten) dem Hausdiener Mr. Bates in den hochherrschaftlichen Räumlichkeiten der noblen Lady Mary ("Oh, your water broke!") endlich einen Sohn gebiert, ist das ein eindeutiger Vorbote, dass der Mob zum Glück jetzt übernommen hat. Und was bleibt mir? Im Kino nur noch Spencer. (Mia Eidlhuber, 16.9.2021)