Techniker helfen und hören zu: Pavel Cuzuiocs Doku "Bitte warten".

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Die Techniker der TV- und Mobilfunkunternehmen, die Pavel Cuzuioc in seinem Dokumentarfilm begleitet, sind Kommunikationsprofis. Nicht unbedingt, weil sie bei ihren Hausbesuchen in der Ukraine, Rumänien, Bulgarien und Moldau selbst so viel reden würden. Doch kaum öffnen sich die Türen, scheinen die Besitzer von defekten Fernsehern oder maroden Funkleitungen in Sprechlaune – ganz so als hätte der Mangel an Zerstreuung bei ihnen schon ein beträchtliches Reservoir an Mitteilsamkeit gebildet, das nun ein Ventil bekommt.

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In Bitte warten, so der ironische Titel des Films, fügt der aus Moldau stammende, in Wien lebende Regisseur eine Vielzahl an Begegnungen mit Menschen aus ländlichen Gemeinschaften zu einer Bestandsaufnahme von Ländern zusammen, in denen die Glasfaserkabel noch nicht flächendeckend verlegt wurden. Die Gespräche verweilen nicht lange bei technischen Fragen darüber, ob etwa eine Antenne auf dem Kühlschrank für Irritationen sorgt. Ein Abend bei einem Maler franst in grundsätzliche Fragen über das Vertrauen in Politiker aus, ein anderer Kunde erzählt von seinem Sohn, der an den Folgen seiner Heroinabhängigkeit gestorben ist; einmal gibt ein orthodoxer Priester seinen Überzeugungen Ausdruck, dass die Kommunikation in der Hand Gottes liegt, und erhält prompt einen Anruf eines in der Hierarchie über ihn Stehenden.

Dazwischen rückt Cuzuioc Reparaturarbeiten ins Bild: Kabel, die befestigt werden; Adapter, die neu angelegt werden. Der Fokus auf die oft noch analoge Kommunikation verdichtet sich zur gewitzten Auseinandersetzung über Medien an sich: Vor der Kamera beginnen die Menschen nicht nur über ihr Verhältnis zur Welt zu sprechen, sondern oft genug auch davon, dass sie mit der technologischen Beschleunigung nicht Schritt halten können. (kam16.9.2021)