Die Lokale der Sunken City auf der Donauinsel wurden ab den 1980er-Jahren errichtet. Jetzt soll das Areal neu gestaltet werden – nur der Leuchtturm bleibt unangetastet.

Foto: WGM

Wien – Nach der Neugestaltung des Copa Beach bei der Reichsbrücke nimmt sich die Stadt Wien nun das gegenüberliegende Ufer der Neuen Donau vor. Die "Sunken City" genannte Lokalmeile auf der Donauinsel soll von Grund auf neu gestaltet werden. Dafür wird ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben. Möglich ist das, weil die Pachtverträge für das Areal Ende 2022 auslaufen.

Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) gab bekannt, dass die Gastronomie auf dem Areal zugunsten von mehr Sport-, Fitness- und Kulturflächen reduziert wird. Dazwischen könnte auf dem 13.000 Quadratmeter großen Bereich auf der Donauinsel auch eine "parkähnliche Landschaft" entstehen, sagte Sima. Realistischerweise wird für die Neugestaltung Tabula rasa gemacht – sprich die Gebäude der in die Jahre gekommenen Sunken City werden abgerissen. "Ich sehe wenige Bereiche, die hier erhaltenswürdig sind", meinte die Stadträtin zum STANDARD.

Wie das Areal im Detail einmal aussehen soll, ist aber offen. Die Stadt erhofft sich hier Inputs von einem Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung des Hochwasserabflussbereichs, der international ausgeschrieben wird. Die erste Stufe des Verfahrens läuft bis November, im Februar 2022 könnte eine Siegerin feststehen. Vorsitzender der Jury ist Albert Wimmer.

Im Vordergrund der Copa Beach, im Hintergrund auf der anderen Uferseite der Neuen Donau die Sunken City.
Foto: imago images/Volker Preußer

Markanter Leuchtturm bleibt stehen

Neu gestaltet wird der Bereich von der Reichsbrücke bis zum ehemaligen Inselcafé auf Höhe des ersten Badestegs – exklusive des markanten Leuchtturms, der unberührt bleibt. Bewerben können sich einerseits Planungsteams mit einem bereits auf öffentlichem Grund errichteten Referenzprojekt. Aber auch skizzenhafte Darstellungen und Ideen sowie mögliche Nutzungskonzepte oder "Visionen", wie es Wimmer nennt, können eingereicht werden. Die Stadt will, dass sich im Laufe des Wettbewerbs interdisziplinäre Teams finden. Abgewickelt wird der Wettbewerb über sunkencity.vergabeportal.at, ab 20. September wird die Vergabeplattform freigeschaltet.

Einen möglichen Kostenrahmen für das Umgestaltungsprojekt nannte Sima noch nicht, Denkverbote soll es vorerst aber keine geben. Fix sei nur, dass für die Sunken City auch eine Ganzjahresnutzung angedacht werde – also mit Gastro und Freizeitangeboten auch in den kälteren Monaten. Zudem stehe der Hochwasserschutz weiterhin an erster Stelle. Einen Treppelweg werde es etwa weiterhin geben.

Keine Türme beim Copa Beach

Beim Freizeitareal Copa Beach auf der anderen Uferseite wurden bisher zehn Millionen Euro in die Neugestaltung investiert. Im Endausbau sollen es zwölf Millionen Euro sein, das liege "innerhalb des Kostenrahmens", wie es Martin Jank vom Wiener Gewässer Management (WGM) formulierte. Allerdings werden zwei kleine Türme (Beach Tower, Sportturm), die ursprünglich im Projekt vorgesehen waren, nun doch nicht errichtet. "Wir sehen momentan keinen Bedarf", sagte Jank. Man habe in den Corona-Sommern gesehen, "dass die Wienerinnen und Wiener zurzeit jede freie Fläche gebrauchen können und diese auch gut nutzen".

Die beiden mehrstöckigen Türme beim Copa Beach werden nicht errichtet.
Foto: Heribert Corn

Neu gestaltet werden soll noch der Bereich auf der Platte zwischen DC Tower 1 und den anderen Hochhäusern sowie dem Copa Beach. Hier sollen etwa noch ein Musikerhaus, eine schulische Einrichtung sowie Gebäude für Forschung und Entwicklung oder junge Start-up-Unternehmen errichtet werden. Geplant sei demnach aber eine "relativ flache" Entwicklung – also kein Hochhaus mehr. Dieser Bereich wird von der S+B-Gruppe entwickelt. Die Stadt rechnet bis zum Jahr 2026 mit Ergebnissen. Dann könne man auch die aktuell so gar nicht ansehnliche Verbindung zwischen DC Tower 1 und Copa Beach fertig realisieren. (David Krutzler, 16.9.2021)