STANDARD-Wissenschaftsressortleiterin Tanja Traxler erhielt den Preis von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).

Foto: APA/Ludwig Schedl

Wien – Zum dritten Mal wurde am Mittwoch in Wien der Österreichische Umweltjournalismus-Preis verliehen. Der Preis würdigt herausragende Medienbeiträge rund um Umwelt- und Natur(schutz)themen in Österreich. Über 70 Beiträge wurden eingereicht, eine Jury entschied über die Siegerinnen und Sieger in vier Kategorien. In Print wurde STANDARD-Redakteurin Tanja Traxler, die erst kürzlich zur Ressortchefin der Wissenschaft avancierte, ausgezeichnet. Die Preise sind mit insgesamt 4.000 Euro dotiert.

Gewessler und Van der Bellen

Bei der Preisverleihung im Rahmen der "GREEN BRANDS Austria"-Gala betonte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) in ihrer Rede: "Die Klimakrise trifft uns in einem ganz umfassenden Ausmaß. Sie ist eine existenzielle Krise, eine existenzielle Herausforderung. Aber wir haben die Möglichkeit, sie zu bewältigen. Das ist unser historischer Auftrag. Ihre Arbeit als Journalistinnen und Journalisten spielt eine ganz wesentliche Rolle darin, wie wir als Gesellschaft auf dieses Thema schauen und uns diesem Thema nähern."

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen kam in Form einer Videobotschaft zu Wort, in der er die Funktion des unabhängigen Journalismus für den Schutz von Umwelt und Klima unterstrich. "Nur eine fundierte und besonnene Berichterstattung schafft Vertrauen und ermöglicht eine eigenständige Meinungsbildung", wird er in einer Aussendung zitiert.

Die Preisträger sind:

Kategorie PRINT:

"Die Zukunft schwimmt im Karpfenteich", STANDARD, hier online nachzulesen.

von Tanja Traxler

Begründung der Jury:

"Ein gutes Beispiel, wie der Eingriff des Menschen in die Natur auch gelingen kann. Globale Öko-Themen und Probleme nicht ‚in a nutshell‘, sondern ‚im Karpfenteich‘ – fokussiert und fundiert erzählt. Recherche und Darstellung zu Karpfen sind breit (Ernährung, Ökosystem) und tief (Anfang der Nahrungskette, Darstellung der wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnisse) angelegt.

Das macht die Lektüre dieses Textes zu einem Gewinn an Kenntnis über Einzelheiten und an Verständnis für Zusammenhänge! Belegt mit Zahlen und Fakten – ergänzt um eine für Reportagen erforderliche Vermittlung der Örtlichkeiten und Tätigkeiten in bildhafter Sprache – ist dieser Text ein herausragendes Beispiel dafür, wie sich ökologische und ökonomische Zusammenhänge darstellen lassen. Zugleich wird vermittelt, was an überlieferten Denk und Handlungsweisen erneuert in die gegenwärtig Dominierenden eingebaut werden sollte, etwa das Denken in Zusammenhängen, in Wechselwirkungen und in Langfristigkeit."

Kategorie DIGITALE Medien:

Serie "Gen Z for Planet A", Online-Serie auf www.a1now.tv

von Anna Teresa Reiter und Jakub Cygan

Begründung der Jury:

"In jedem Sinn flott und jugendlich gemachtes, sehr ‚angewandtes‘ Öko-Streaming-TV. Kein erhobener Zeigefinger, schon gar kein ‚Schulfernsehen‘– super verständlich. Einfach erfrischend zu Klimathemen berichten, so dass wirklich sofort verstanden wird, was man ganz konkret schon macht. Veränderung – die gelebt wird – aufzeigen, das liefert die Serie ‚Gen Z for Planet A‘."

Kategorie RADIO:

Sendereihe "5MinutenClimateChance", Radiosendung auf "Orange 94.0"

von Mathias Hackl, Hannah Hofbauer, Franziska Hörbst, Jonas Hörbst, Balduin Landl, Martin Mehrwald, Alex Reichinger, Katharina Toth und Lukas Weymann

Begründung der Jury:

"In der Sendereihe gelingt es hervorragend, die Themen zur Klimakrise im Dialog attraktiv aufzubereiten. Einerseits werden Standardbegriffe – von denen jeder glaubt, dass sie alle verstünden, und die doch kaum jemand erklären kann – sehr verständlich dargelegt und andererseits fließen doch immer wieder auch überraschende Aspekte ein, von denen man noch nicht gehört hatte. Junge, freche und kurzweilige ‚Belehrung‘, die man sich gerne gefallen lässt. Kurz-getaktetes, aufmerksamkeitserregendes Radio-Programm unter dem Generalthema ‚Klimawandel‘. Es ist fast unmöglich, bei den pfiffigen Clips nicht zuzuhören."

Kategorie TV:

"Die drohende Stille", ORF 2, "Am Schauplatz"

von Robert Gordon

Begründung der Jury:

"In dem Beitrag gelingt es, ein brennendes Thema – das sonst oft zu kurz kommt – so zu thematisieren, dass jeder sofort erkennen kann, wie dramatisch ‚die drohende Stille‘ tatsächlich ist. Dieser Beitrag schafft es, das komplexe Thema Biodiversität erlebbar zu machen. In einfachen, ruhigen Bildern werden alltägliche Beispiele gezeigt, die dennoch eine hohe Betroffenheit auslösen. Der Beitrag schaut ganz genau und intensiv auf Veränderungsvorgänge, die – wenn man eben nicht so genau hinsieht und auch nicht die richtigen Konsequenzen zieht – ‚ganz plötzlich‘ zu einem Öko-Kollaps führen können. Mit Sachlichkeit werden die in Umwelt und Natur zu beobachtenden Wechselwirkungen zwischen Technik und Bewirtschaftung einerseits, Fortpflanzung und Leben der Tiere andererseits dargestellt und bestens vermittelt – mit Zahlen und ohne zu moralisieren."

Der Preis

Der Österreichische Umweltjournalismus-Preis wurde 2017 von der Umweltinitiative Mutter Erde ins Leben gerufen, um Medien, Öffentlichkeit und Unternehmen für Umweltthemen zu sensibilisieren und qualitätsvolle und kritische Berichterstattung rund um umweltrelevante Themen zu fördern. (red, 16.9.2021)