Das Ausstellungsplakat zu Magdalena Kreineckers feiner Schau "I Have Learned The Answer Serveral Times" im Viadukt setzt auf Komplementärfarben.

Foto: Cati Donner

Sie sagt es nur in einem Nebensatz, während sie durch ihre kleine Ausstellung führt: "Im Studium galt Druckgrafik als das Uncoolste, was man machen konnte." Die Worte der gebürtigen Linzerin Magdalena Kreinecker, die an der Universität für angewandte Kunst studierte, bringen gut auf den Punkt, warum es die Serie At The Printing Table überhaupt gibt.

Die Idee, Druckgrafikerinnen und -grafikern eine Präsentationsfläche zu bieten, schwirrte schon lange in Bernadette Meisels Kopf herum. Sie gründete die Siebdruckwerkstätte Viadukt bereits 2008. Nach mehreren Umzügen landete Meisel in einem schönen Innenhof auf der Gumpendorfer Straße. Dort bietet sie Siebdruck-Workshops für Interessierte an, bereits Erfahrenere können sich einbuchen und die Räumlichkeiten und Ausstattung für ihre Druckprojekte nutzen.

Wie das Werk entsteht

Ein großer Fokus liegt aber auch auf der Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern: Mit ihnen verwirklicht sie Siebdruck-Editionen, außerdem bietet sie eine Residency an, bei der sich Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt bewerben können, um sich zehn Monate lang mit der Technik auseinanderzusetzen.

Wirkt auf den ersten Blick wie eine Malerei.
Foto: Christoph Schleßmann

2020 startete die Ausstellungsreihe At The Printing Table als Tüpfelchen auf dem i, nicht zuletzt um zu zeigen, dass Siebdruck eben schon ganz cool ist. "Die Wertschätzung für Druckgrafik ist im Ausland sehr viel höher als in Österreich", sagt Meisel, die auch als Kunstpädagogin arbeitet und mit At The Printing Table Besucherinnen und Besucher an die Produktionsstädte der Kunst holen und Wissen über die Technik vermitteln will. "Mir geht es ganz grundsätzlich darum zu zeigen, wie viel Arbeit hinter einem Kunstwerk steckt. Auch wenn ich Jugendliche unterrichte, zeige ich ihnen immer Videos im Atelier. Wenn sie sehen, wie ein Werk entsteht, interessieren sie sich viel eher dafür." So war es Meisel wichtig, die Serie auf attheprintingtable.com mit Videos, Texten und Bildern zu dokumentieren, sodass auch Menschen, die es nicht zur Ausstellung schaffen, etwas davon haben.

Sinnliche Blaupause

Magdalena Kreinecker ist die vierte Künstlerin, die im Rahmen der Serie At The Printing Table in dem an die Werkstatt angeschlossenen Ausstellungsraum druckgrafische Arbeiten zeigt. Ihre Bildreihe trägt den Namen I Have Learned The Answer Several Times und arbeitet sich an der Farbe Blau ab. Zwei größere Formate stechen besonders ins Auge, weil sie auf den ersten Blick wie Malereien wirken, auch weil Kreinecker hierfür mit Ölfarbe arbeitete. Vieles in der kleinen Schau erschließt sich erst auf den zweiten Blick.

Ausstellungsansicht von "I Have Learned The Answer Several Times."
Foto: Christoph Schleßmann

Ob es nun Details wie die Rahmen sind, die ihre Struktur durch den Einsatz von Seidenpapier erhalten haben, oder der titelgebende Schriftzug, der hinter Schichten von Blau wie ein Versprechen durchschillert. Auf den vielleicht zehn Quadratmetern, die der kleine Raum hat, stellt Kreinecker gelungen analytisch-Verkopftes Sinnlichem gegenüber. (Amira Ben Saoud, 17.9.2021)