Obwohl Frauen unter den Taliban als Personen zweiter Klasse gelten, fassten einige von ihnen den Mut und protestierten in Kabul für ihre Rechte.

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Kabul/Straßburg – Das EU-Parlament drängt auf ein Visa-Programm speziell für afghanische Frauen, die von den radikalislamistischen Taliban bedroht sind. Entsprechende Forderungen verabschiedeten die Abgeordneten am Donnerstag. In der rechtlich nicht bindenden Resolution pocht das Parlament darüber hinaus darauf, dass die EU-Staaten aktuelle und vor kurzem eingereichte Asylanträge von Afghanen, auch abgelehnte, neu bewerten.

Das Europaparlament forderte auch die Wiederaufnahme koordinierter Evakuierungen aus Afghanistan. Dafür müssten "alle Hebel in Bewegung gesetzt werden", mahnten die Abgeordneten in der Entschließung. Das UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) soll demnach bei der Einrichtung sicherer Fluchtkorridore und der Wiederöffnung des Flughafens in Kabul und der Landesgrenzen eine zentrale Rolle spielen.

Unter keinen Umständen dürften derzeit Menschen nach Afghanistan abgeschoben werden. Die militant-islamistischen Taliban hatten im August in dem zentralasiatischen Land die Macht übernommen. Beobachter fürchten, dass besonders auf Frauen Repressalien zukommen könnten. Die EU-Kommission erwartet eine beträchtliche Fluchtbewegung. Österreich weigert sich strikt, afghanische Flüchtlinge aufzunehmen. (APA, 16.9.2021)