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Sturm hätte zumindest einen Punkt holen können bei Monaco.

Foto: Reuters/Gaillard

Monaco – Der Europa-League-Auftakt von Sturm Graz hat den zu erwartenden Klassenunterschied offenbart. Das 0:1 (0:0) bei AS Monaco am Donnerstag war eines der klaren Sorte. "Zu nervös, zu ängstlich, zu passiv" habe seine Mannschaft phasenweise gewirkt, meinte Trainer Christian Ilzer. Das lag auch an einem Gegner, der die Steirer ernst nahm. "Wir haben ein Level angeboten bekommen, das wir auf diese Weise noch nicht erlebt haben. Da haben wir ein wenig den Mut verloren", sagte Ilzer.

Nachdem im teuren Fürstentum Lehrgeld gezahlt werden musste, hofft der Sturm-Coach auf den raschen Lerneffekt bei seiner international unerfahrenen Mannschaft. "Da waren richtige Lernmomente dabei. Wenn wir es richtig aufarbeiten, können wir richtig davon profitieren", sagte Ilzer. "Wir wollen versuchen, uns über diese Europacup-Phase immer näher an dieses Niveau heranzupirschen." Bereits in zwei Wochen wartet gegen PSV Eindhoven in Graz die nächste schwere Aufgabe. Der niederländische Tabellenführer trennte sich im Parallelspiel der Gruppe gegen Real Sociedad mit 2:2. Zunächst ist am Sonntag die WSG Tirol zu Gast.

Nur drei Torschüsse

Da wird Sturm gewiss mehr Offensivaktionen liefern als am Donnerstag. Nur dreimal feuerten Jakob Jantscher und Co. in Richtung von Alexander Nübel im Monaco-Tor. Nicht mitgezählt wird bei dieser Statistik die mit Abstand gefährlichste Szene der Grazer, als Ivan Ljubic aus der Distanz die Querlatte traf. Es war nur ein kurzes Strohfeuer vor der Pause.

Denn auch in der zweiten Hälfte schaffte es Sturm nicht, die gegen den Favoriten notwendige Klarheit nach Ballgewinn an den Tag zu legen. "Wir haben die Ruhe vermissen lassen", beteuerte Stefan Hierländer. "Wir haben das letzte Drittel nicht gut bespielt, haben die Bälle zu schnell verloren. Wir haben nicht die richtigen Lösungen gefunden. Daraus müssen wir schnell lernen."

Die in der heimischen Ligue 1 schwächelnden Monegassen erwiesen sich für Österreichs aktuell ersten Salzburg-Jäger als zumindest eine Nummer zu groß. "Die Passqualität, das Tempo, die ersten Kontakte am Ball, da kann man sich schon einiges abschauen", meinte Jakob Jantscher. "Wir sollten aber auf uns schauen, dass wir mutiger auftreten und das auch mehr erzwingen."

Monaco-Trainer Niko Kovac konnte es sich vor dem wichtigen Derby in Nizza am Sonntag leisten, die Teamspieler Alexander Golowin und Wissam Ben Yedder als Joker zu bringen. Nach einem Hierländer-Ballverlust nahe des Strafraums brachten sie im Verbund mit dem Torschützen Krepin Diatta (66.) die Partie auf Schiene. Ilzer ärgerte "die Art und Weise", wie das Gegentor zustande kam – und der Zeitpunkt. "Es war eine Phase, in der dieser große Druck, den wir in der ersten Hälfte aushalten mussten, nicht mehr so gegeben war."

Langer Herbst

Sein Team konnte im Anschluss nicht mehr zusetzen. Im Gegenteil: Nach 70 Minuten war das Spiel für die Grazer Schlüsselspieler Kelvin Yeboah und Otar Kiteishvili beendet. "Es war wichtig, dass ich ihm nicht komplett den Strom nehme. Der Herbst ist lang", sagte Ilzer über den italienischen U21-Teamstürmer Yeboah, der nicht in bester physischer Verfassung gewesen sei. Spielmacher Kiteishvili hatte laut Ilzer am vergangenen Sonntag nur eine Woche nach der Diagnose Muskelfaserriss gespielt. "Da müssen wir aufpassen, dass nicht wieder was passiert."

Beim Gegner war man froh, nach einigen schwachen Spielen eine "seriöse" Leistung und ein "positives Resultat vor dem Derby" abgeliefert zu haben. Kovac hatte für die Grazer auch aufbauende Worte parat. "Sturm hat eine junge Mannschaft, wir haben eine junge Mannschaft. Da kann man nicht erwarten, dass es stetig bergauf geht. Es gibt immer wieder Höhen und Tiefen. Und aus diesen Situationen muss man lernen." (APA, 17.9.2021)