Mäzen mit einem Herz für Kinder: Hans Peter Haselsteiner beabsichtigt, rund 20 Millionen Euro für die Kinderoper im Künstlerhaus locker zu machen.

Foto: APA/Johann Groder

Dass ein Baustellenstopp ein ambitioniertes Projekt entlarvt, an dem seit Monaten fern der Öffentlichkeit getüftelt wurde, ist eher ungewöhnlich. So geschehen beim Wiener Künstlerhaus, in dessen Seitentrakt, der ehemaligen Heimat des Brut-Theaters, die Wiener Staatsoper eine neue Spielstätte für die Kinderoper bekommt, wie der Falter diese Woche berichtete.

Als Hauptfinanzier dieses Bauprojektes wird STANDARD-Informationen zufolge neuerlich Hans Peter Haselsteiner fungieren, der bereits 57 Millionen Euro in die Sanierung des Gebäudes investierte und der Albertina zu einem zusätzlichen Standort verhalf. Bei der Eröffnung im Frühjahr 2020 war die Nachnutzung des ehemaligen Brut-Refugiums noch ungeklärt. Vorsorglich hatte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder zusätzliches Raumbegehr für eine Dauerausstellung angemeldet.

Laut Falter schmiedete Musikfreund Haselsteiner, auch als Förderer der Tiroler Festspiele Erl bekannt, stattdessen gemeinsam mit Staatsoperndirektor Bogdan Roščić den Plan für ein Musiktheater für Kinder und Jugendliche.

Die vor einiger Zeit gestarteten Bauarbeiten mussten jetzt gestoppt werden. Sie sorgten im Gebäude zuletzt für heftige Erschütterungen, die aus konservatorischer Sicht für die in der Albertina Modern gezeigten Kunstwerke nicht vertretbar waren. Nun wird der Bauplan überarbeitet, der Ausstellungsbetrieb dürfte im Jahr 2023 temporär eingestellt werden.

Bund soll mitzahlen

Details dazu sind derzeit von keinem der Beteiligten in Erfahrung zu bringen, auch zum Projekt Kinderoper nicht. Unter Ioan Holender bespielte die Staatsoper dafür ein Zelt auf der Dachterrasse. Diesem Provisorium folgte ab der Spielzeit 2015/2016 unter Dominique Meyer die Einmietung im Theater Walfischgasse. Der Vertrag mit Letzterem lief vergangenes Jahr aus und wurde von Roščić nicht verlängert. In einem APA-Interview hatte er 2020 avisiert, die Kinderoper wieder stärker "in das Haus zu holen" und zusätzlich "andere Spielstätten und andere Städte" bespielen zu wollen.

Dem Vernehmen nach soll Haselsteiner für die baulichen Adaptionen knapp 80 Prozent der Kosten oder mehr als 20 Millionen Euro übernehmen. Er fordert jedoch auch eine adäquate Beteiligung des Bundes oder wenigstens fünf Millionen Euro. Die Differenz soll über Sponsoren finanziert werden. Haselsteiner will sich dazu derzeit nicht äußern, nur so viel: Das Projekt hänge noch an ungeklärten Finanzierungsfragen. Die Gespräche mit der Kulturstaatssekretärin laufen, Details sollen Ende September öffentlich kommuniziert werden, wie ihr Büro auf Anfrage bestätigt. (Olga Kronsteiner, 18.9.2021)