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Wien – Herumliegende oder achtlos abgestellte E-Scooter prägen das Wiener Stadtbild wieder. Zwar ist die erste Welle an Leihgeräten mit der Corona-Pandemie abgeebbt – von neun Anbietern haben einige aufgegeben. Nun sind in Wien aber wieder fünf mit einer Gesamtflotte von fast 7.200 Rollern unterwegs. Neu am Markt ist die US-Firma Superpedestrian, die seit Mai unter der Marke Link antritt – und sich des Abstellproblems bewusst ist.

Mit einer Kombination aus Technologie, die genau feststellen könne, wo ein Gerät geparkt werde, und Aufklärung der Kunden will Österreich-Chef Laurenz Vavrovsky das Thema adressieren. Werde über der Stadt über Telefon, Mail oder App ein falsch abgestellter Scooter gemeldet, parke man diesen binnen einer Stunde um. Fünf der 25 Mitarbeiter seien dafür zuständig.

"Wien ist aktuell ganz gut", vergleicht Vavrovsky die Lage mit anderen europäischen Großstädten. Aber bei bisher 400.000 Fahrten mit Link-Scootern "kann es einmal passieren", dass ein Gerät falsch abgestellt werde. Besteht aus Sicht der Stadt ein Problem mit abgestellten Scootern? Offenbar nicht, auf Anfrage verweist man nur auf die 2018 eingeführten Regelungen. Die Kernpunkte: Höchstens 1.500 Scooter pro Verleiher, die gleichmäßig auf das Stadtgebiet verteilt werden. Zudem müssen die Roller so programmiert sein, dass das Tempo in Fußgängerzonen gedrosselt wird und das Befahren von Sperrzonen wie Märkten nicht möglich ist.

Zwei Kilometer pro Fahrt

Im Durchschnitt ist ein Link-User etwas mehr als zwei Kilometer unterwegs. Vavrovsky beruft sich auf Studien, wonach etwa jede dritte Nutzung eine Autofahrt ersetzt – etwa für die letzte Meile vom Wohnsitz zur Öffi-Anbindung. Derzeit bestehen die Kunden zu 80 Prozent aus Einheimischen, nur 20 Prozent sind Touristen.

"Wir erwarten Wachstum", erklärt Vavrovsky, einen "Verdrängungsmarkt" zwischen den Anbietern sieht er derzeit nicht. Wieder beruft er sich auf Studien: Der Trend gehe weg vom Besitzen hin zum Teilen. "Das gilt für alle Mobilitätsformen."

Nach dem Marktstart in Wien sollen in Österreich weitere Städte abgedeckt werden – welche, will Vavrovsky erst nächstes Jahr bekanntgeben, fügt aber hinzu, dass Link auch in kleineren Städten und Gemeinden aktiv sein wolle. Je nach Dichte der Besiedelung würden 20.000 bis 50.000 Einwohner für einen Markteintritt reichen. (aha, 19.9.2021)