Ein Ex-Häftling gerät im jüngsten Kölner "Tatort" (Sonntag, ORF und ARD, 20.15 Uhr) mit dem Titel "Der Reiz des Bösen" unter Mordverdacht: Susanne Elvan (Neshe Demir) hat ihren Mann Tarek (Sahin Eryilmaz), einen verurteilten Gewaltverbrecher, über ein Brieffreundschafts-Portal während dessen Haft kennengelernt. Als Susanne ermordet aufgefunden wird, scheint der Fall zunächst klar. Oder trägt die Tat vielleicht die Handschrift eines Serienmörders? Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) ermitteln.

Foto: ORF/ARD/Martin Valentin Menke

Die Ermittler brauchen ein bisschen, "bis sie auf Touren kommen und verstehen, was Hybristophilie, auch das 'Rotkäppchen-Syndrom' genannt, ist: die Faszination, die Gewalttäter auf Frauen ausüben", schreibt Birgit Baumann im STANDARD. Im Gegensatz zur konventionellen Hauptstory löse die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter, die einen Mörder bei sich aufnimmt und der Realität nicht ins Auge sehen will, Beklemmung aus und sorge "am Schluss auch für eine überraschende Wende".

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"Autor Arne Nolting und Regisseur Jan Martin Scharf erzählen ihren Psychothriller über weite Strecken pointiert, manchmal plakativ und gelegentlich auch ein wenig effektheischend", urteilt Christian Buß im "Spiegel".

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"Am Ende finden alle Stränge zueinander, es gibt Grüße aus der Vergangenheit, wobei die Zeitebenen verwirren, weil sie mit derselben Musik arbeiten, aber in anderen Dekaden spielen", schreibt Claudia Fromme in der "Süddeutschen Zeitung" in ihrer Kritik unter dem Titel "Schnecken-Alarm". Zum Schluss sei der Fall gelöst, "aber zurück bleiben nur Scherben. Gut wird hier nichts."

Und wie finden Sie den jüngsten "Tatort" aus Köln? (red, 19.9.2021)

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