Jedes zweite Jahr untersucht die "Economist Intelligence Unit" dutzende Faktoren, die sich auf das gegenwärtige und künftige Stadtleben auswirken, und erstellt eine Rangliste von 60 ausgewählten Städten anhand von 76 Indikatoren in fünf großen Sicherheitskategorien – Digitales, Gesundheit, Infrastruktur, persönliche Sicherheit und Umwelt.

Die Pandemie hat allerdings die Vorstellung davon, was "Sicherheit" bedeutet, komplett verändert – nicht nur, aber auch für (Städte-)Reisende. Für diese war es schließlich immer eines der wichtigsten Kriterien bei der Wahl der Destination. Das könnte eine Erklärung für die Veränderungen an der Spitze des Safe Cities Index (SCI) sein.

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Kopenhagen schafft es heuer an die Spitze des Safe Cities Index.
Foto: Getty Images/nantonov

Während asiatische Städte wie Tokio, Singapur und Osaka Jahr für Jahr die Spitzenplätze belegten, ist es 2021 ein europäisches Reiseziel, das die Topposition einnimmt. Kopenhagen wurde zum ersten Mal zur sichersten Stadt der Welt gekürt und erhielt in dem zweijährlichen Bericht 82,4 von 100 Punkten. Die dänische Hauptstadt ist vom achten Platz im Jahr 2019 an die Spitze der Liste aufgestiegen, vor allem dank der Einführung eines des Kategorie Umweltsicherheit, in der die Stadt besonders gut abgeschnitten hat.

Persönliche Sicherheit

Außerdem konnte Kopenhagen in der Kategorie persönliche Sicherheit überzeugen. "Ein Schlüsselfaktor, der Kopenhagen zu einer so sicheren Stadt macht, ist die niedrige Kriminalitätsrate, die derzeit auf dem niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt liegt", sagt Lars Weiss, Oberbürgermeister von Kopenhagen, in dem Bericht. Kopenhagen zeichnet sich auch durch guten sozialen Zusammenhalt und ein relativ geringes Wohlstandsgefälle aus.

Toronto kommt auf Rang zwei der sichersten Städte der Welt.
Foto: imago images/ZUMA Press

Das kanadische Toronto verpasst den ersten Platz nur knapp und belegt mit 82,2 Punkten den zweiten Platz, während Singapur mit 80,7 Punkten den dritten Platz belegt. Bei der digitalen Sicherheit hat Sydney (vierter Platz) am besten abgeschnitten. Wenn es um Dinge wie Internetzugang, Datenschutz und Cybersicherheit geht, ist die australische Stadt durchweg eine der besten.

Reaktion auf Pandemie

Bei der Gesundheitssicherheit, die in den letzten 18 Monaten mehr denn je an Bedeutung gewonnen hat, werden der Zugang der Städte zur Gesundheitsversorgung, die Infrastruktur für psychische Gesundheit, die Reaktion auf Pandemien und mehr untersucht. Es überrascht nicht, dass Tokio (Rang fünf) als Spitzenreiter hervorgeht – auch dank der bekannt hohen Lebenserwartung in Japan. Bei der Infrastruktursicherheit wird alles berücksichtigt, von Verkehrssicherheit und Fußgängerfreundlichkeit bis hin zu Katastrophenmanagement, Wasserversorgung und Stromnetzen. Hongkong liegt eindeutig an der Spitze: eine Metropole, die so gut vernetzt und dicht besiedelt ist wie keine andere.

Amsterdam belegt mit 79,3 Punkten den sechsten Platz, während das neuseeländische Wellington mit 79,0 Punkten den siebenten Platz belegt. Die asiatisch-pazifischen Städte Hongkong und Melbourne erreichen mit jeweils 78,6 Punkten gemeinsam den achten Platz, während Stockholm mit 78,0 Punkten die Top Ten abrundet.

Singapur landet als drittsicherste Stadt der Welt auf dem Stockerl.
Foto: imago images/Kyodo News

Am anderen Ende der Liste gab es wenige Überraschungen: Lagos, Kairo, Caracas, Karachi und Rangun belegen die letzten fünf Plätze. Während die Städte mit den niedrigsten Gesamtwerten in den letzten Jahren in allen Kategorien auf den letzten Plätzen zu finden waren, ist dies hier nicht der Fall. So stellt der Bericht fest, dass es "einige Anzeichen für eine Verschiebung gibt, die die der führenden Städte widerspiegelt", wobei Lagos "leicht über dem Durchschnitt bei der Umweltsicherheit abschneidet, während Casablanca, auf Platz 55, bei der digitalen Sicherheit auf Platz 41 liegt".

Gesundheit und Sicherheit

Es überrascht nicht, dass Covid-19 immer wieder erwähnt wird, insbesondere in den Bewertungen der Gesundheitssicherheit, in denen Kopenhagen deutlich schlechter abschneidet als in anderen Kategorien. Laut Nima Asgari, Direktor des Observatoriums für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik im asiatisch-pazifischen Raum, hat man sich beim Thema urbane Resilienz bisher eher auf Katastrophen und Überschwemmungen als auf Gesundheitskrisen konzentriert, "wahrscheinlich weil man nie daran gedacht hat, dass das Gesundheitssystem als Folge der ständigen Nachfrage aufgrund von Krankheitsausbrüchen zusammenbrechen könnte", wird er bei CNN zitiert.

Der Bericht legt nahe, dass dies dazu geführt haben könnte, dass einige Reiseziele weniger gut vorbereitet waren und letztlich weniger erfolgreich bei der Begrenzung der Auswirkungen der Pandemie. Daher wird im Index betont, dass das Verständnis von Gesundheitssicherheit als direkte Folge des Coronavirus überdacht werden müsse. (red, 20.9.2021)

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