So wie er dasteht, muss man erst einmal ein paar Runden drehen. Um die Unterschiede zu erkennen. Der Facelift bleibt sich in diesem Falle begrifflich ziemlich treu, denn die Frontpartie des neuen Dacia Duster ist etwas höher und bulliger. Das ist gar keine schlechte Idee, sah sein Vorgänger doch etwas, nun ja, abgemagert aus.

Der Staubwedel war schon immer das Vorzeigemodell des Günstig-(böse Zungen behaupten Billig-) Herstellers. Und dieser Eindruck bestätigt sich auch in Frankreich wieder, was fahren da viele von den Dingern herum.

Viel ist nicht anders am neuen Duster, es handelt sich schließlich auch "nur" um eine Modellpflege. Die Frontpartie ist etwas bulliger, eine neue Lichtsignatur gabs.
Foto: Dacia

Ansonsten hat man sich bei Dacia auf die Motorisierungen konzentriert. So gibt es beispielsweise für den Fronttriebler mit der TCe-150-Motorisierung das neue Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (EDC, also Efficient Dual Clutch). Das soll für eine möglichst niedrige Motordrehzahl sorgen, um Verbrauch und CO2-Emission so minimal wie möglich zu halten. Das funktioniert auch ganz gut, wenn man über die fünf Liter pro 100 Kilometer kommen will, muss man sich schon sehr anstrengen.

Foto: Dacia

Denn wenn das EDC-System sagt, die Drehzahl bleibt unten, dann bleibt sie auch unten. Da hilft auch ein kleiner Tritt aufs Gaspedal nichts, da muss ordentlich nachgeholfen werden. Es wirkt dann fast ein wenig so, als wecke man den Motor damit etwas unsanft auf. Der beschwert sich dann und murrt kurz, und spielt dann doch endlich mal die 150 PS aus. Die übrigens vollkommen ausreichen.

Geschmackssachen

Man muss dabei sagen, das Fahrwerk ist nicht jederfrau und jedermanns Sache. Die Lenkung ist etwas schwammig, besonders wenn man sie mit dem DS 4 (siehe vorherige Seite) vergleicht, aber das ist Geschmackssache und nicht auf einem Level, das unfahrbar wäre.

Wichtig ist aber drinnen: neue Motorisierungen, neues Infotainment-und-Navigation-System und ein paar Details hie und da. Gleich niedrig bleibt der Preis.
Foto: Dacia

Zwar gibt es auch im Innenraum ein paar neue Features, zum Beispiel in der teuersten Ausstattung ein komplett neues Navigation-und-Infotainment-System, trotzdem findet man hier immer noch eine regelrechte Plastikwüste vor. Aber hey, irgendwo muss das Geld ja bleiben.

Foto: Dacia

Gespart hat man nämlich zum Beispiel beim Allrad-Duster nicht. Auf dem Offroad-Parcours haben wir die Leistung des 4x4-Staubwedels ausprobiert und waren positiv überrascht. Sämtliche Kraxel-Disziplinen meistert der Duster bravourös, sogar eine Seitenwinkelsteigung von 30 bis 40 Grad ist möglich (und ziemlich gruselig), ohne dass er einem auf das Dach kippt.

Auch in ungünstigen Positionen muss ein Foto gemacht werden.
Foto: Pollerhof
Grafik: Der Standard

Beim Allrad-Vertreter gibt es auch die entsprechenden Kameras, um sich rund um das Auto herum zu orientieren, was denn gerade so bei allen Reifen passiert. Was braucht man da schon mehr?

Dacia will mit dem Facelift die Erfolgsgeschichte Duster weiterschreiben. Immerhin wurden seit 2010 bis Ende August weltweit fast zwei Millionen Stück verkauft.

Wos kost’s?

Grund dafür dürfte nun einmal einfach der unschlagbare Preis sein. Auch der neue Duster fängt bei 14.390 Euro an (TCe, 90 PS, Front), in der Vollausstattung geht es dann bis 22.090 Euro hoch (TCe, 150 PS, Allrad). Damit sollte er auch in Mitteleuropa wieder voll einschlagen. Wer hätte das vor ein paar Jahren schon gedacht? (Thorben Pollerhof, 21.9.2021)