Heuer sollen auch ausländische Gäste wieder zum Skifahren nach Österreich kommen.

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Wer im vergangenen Winter Ski fahren war, für den war es ein einmaliges Erlebnis: So menschenleer wie zwischen letztem Dezember und März sind die heimischen Pisten normalerweise nicht. Das lag vor allem daran, dass Hotels geschlossen waren und in den meisten Skigebieten Mengenkontingente galten. Zudem ließen sich viele potenzielle Skiurlauber abschrecken, obwohl der Sport im Freien ausgeübt wird.

Geht es nach den Plänen der Regierung, soll heuer vielleicht nicht alles, aber doch vieles anders werden. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat am Montag gemeinsam mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) ein Maßnahmenpaket für die anstehende Wintersaison präsentiert. Skifahren und Winterurlaub sollen demnach unter erleichterten Bedingungen möglich sein, allerdings unter strengen Auflagen. Eines will die Tourismusministerin auf jeden Fall vermeiden: dass Österreich mit einer Reisewarnung belegt wird.

In Seilbahnen soll generell die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet) sowie eine FFP2-Maskenpflicht gelten. Für Gastronomie und Hotellerie wird ebenfalls ein 3G-Nachweis erforderlich sein. Ab Stufe 3 der Pandemiebekämpfung, wenn die Zahl der Corona-Intensivpatienten österreichweit auf über 400 steigt, zählt beim Testen nur noch PCR.

Ungelöst bleibt bisher, wie mit Getesteten umgegangen werden soll, die sich eine Wochen oder Saisonkarte kaufen. Wenn die Gültigkeit des Test abgelaufen ist, wer kontrolliert dann? Aus dem Tourismusministerium heißt es bisher, für Geimpfte und Genesene sei der Kauf von Karten mit längeren Dauer kein Problem, bei den anderen werde noch an einer Lösung gearbeitet.

Schlangen vor den Gondeln und Seilbahnen soll es heuer nicht geben, zumal keine Kapazitätsbeschränkungen angedacht sind. Auch auf Abstandsregeln, die es noch im Vorjahr gab, wird verzichtet. Und: Kontrollen seitens Polizei und Gesundheitsbehörden beim Zutritt zu Aufstiegsanlagen soll es nur stichprobenartig geben. Der 3G-Nachweis ist beim Kauf der Skikarte zu erbringen.

Die Regeln für Après-Ski sollen sich an den Regeln für die Nachtgastronomie orientieren. Das heißt, dass nur Genesene und Geimpfte Zutritt haben, wenn die Zahl der Corona-Intensivpatienten die 300er-Marke überschreitet.

Wolfgang Mückstein, Elisabeth Köstinger und Günther Platter bei der Pressekonferenz am Montag.
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Auch bei hoher Inzidenz

"Mit dem können wir gut leben", sagt Walter Veit, Vizepräsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) und selbst Hotelier und Betreiber einer Après-Ski-Bar in Obertauern. Da beim Après-Ski keine Abstände eingehalten werden können, sei es gut, es genauso wie die Nachtgastro zu behandeln. Es gebe ja kein Aprés-Ski-Lokal per Definition, viele seien bis 15 Uhr normale Skihütten. Wer später noch laute Musik und Party machen wolle, müsse eben das ganze Lokal durchgehen und kontrollieren. Nach dem Mittagsgeschäft gebe es meist einen Durchhänger, währenddessen sei dies gut möglich.

Die 3G-Regel in den Hotels habe auch im Sommer super funktioniert, sagt Veit. "Aber ich bin dafür, dass das wirklich streng gehandhabt wird." Denn die einen nähmen es sehr ernst und kontrollierten, während andere beim 3G-Nachweis zu nachlässig seien. Deshalb müssten die stichprobenartigen Kontrollen aufrecht bleiben. "Es braucht eine strenge Handhabung. Es kann nicht sein, dass wegen ein paar schwarzer Schafe die Saison gefährdet wird", betont der Hotelier.

Nachbesserung bei Kindern erwünscht

Erleichterungen wünscht Veit jedoch für Kinder geimpfter Eltern, die zu jung zum Impfen seien: "Die sind im Skiurlaub in der Regel mit den Eltern unterwegs und haben kaum Möglichkeiten, sich oder andere zu infizieren. Da muss es möglich sein, die Testintervalle deutlich zu verlängern. Ein Test bei der Ankunft sollte reichen."

Für Erik Wolf, Geschäftsführer des Verbands der Seilbahnunternehmen Österreichs, sei es entscheidend, was in der noch zu erlassenden Verordnung des Gesundheitsministers stehen werde. Im Detail seien noch einige Fragen offen.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), aktuell Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz, schlug einen zusätzlichen Pflock ein: Auch wenn die Inzidenz in Österreich weiter steigen werde, so wie es Experten erwarten, müsse Wintersport für Geimpfte und Genesene möglich sein. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr verfüge man inzwischen über eine wirksame Impfung, sagte Platter in einer Videozuschaltung bei der Pressekonferenz. (András Szigetvari, Stefanie Ruep, Alexander Hahn, Günther Strobl, 21.9.2021)