Die Wiener Grünen werden künftig über zwei Chefitäten verfügen – da Judith Pühringer und Peter Kraus als Team kandidieren.

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Wien – Es ist fix: Für den Parteichefposten bei den Wiener Grünen interessieren sich nur zwei Personen. Die nichtamtsführende Stadträtin Judith Pühringer und ihr Stadtratskollege Peter Kraus haben ihre Bewerbung eingereicht. Genau genommen gibt es damit sogar nur eine Kandidatur. Denn die beiden gehen als Team ins Rennen. Die Grünen werden in Wien also künftig wohl über eine Doppelspitze verfügen.

Die Frist für die Bewerbung endete am Freitag. Während 2018 das Rennen um den ersten Listenplatz umkämpft war, konnte sich dieses Mal niemand außer dem länger schon als Favoriten gehandelten Duo für ein Antreten erwärmen. Das könnte daran liegen, dass damals die betreffende Person in der Folge auch fix die Nachfolge von Maria Vassilakou als Stadträtin antreten sollte. Solche Posten haben die nun in Opposition befindlichen Grünen nicht mehr zu vergeben.

Die endgültige Kür erfolgt am 16. Oktober bei einer Landesversammlung. Die Funktion ist seit dem Rücktritt von Birgit Hebein nach der Wien-Wahl 2020 vakant. Dass die Partei heuer über die Parteiführung entscheidet, war nicht geplant. Denn es war Hebein, die sich 2018 durchsetzen konnte und 2019 in die Fußstapfen von Vassilakou trat. Sie wurde auch zur ersten Parteichefin der Wiener Grünen gekürt – eine Funktion, die es formal davor nicht gab.

Hebeins Ausstieg

Doch schon nach der Wahl war die Karriere trotz Rekordergebnis (Stimmenanteil von 14,8 Prozent) wieder vorbei. Die SPÖ entschied sich für eine Koalition mit den Neos. Hebein wurde in weiterer Folge abmontiert, sie konnte weder den Klubvorsitz noch einen Posten als nichtamtsführende Stadträtin ergattern. Verärgert legte sie den Parteivorsitz zurück. Zuletzt sorgte sie noch einmal für Aufsehen, als sie wegen der Afghanistan-Politik der türkis-grünen Bundesregierung aus der Partei austrat.

Nun wird mit Pühringer und Kraus eine Doppelsitze installiert. Sie werden formal auf Landesparteisekretär Peter Kristöfel folgen, der interimistischer Landesobmann ist. Die Voraussetzungen dafür, dass künftig ein aus zwei Personen bestehendes Team an der Spitze stehen darf, wurden erst vor wenigen Wochen per Statutenänderung geschaffen. Vor der Landesversammlung wird es auch noch Hearings geben. (APA, 20.9.2021)