Von Eindhoven an die Südspitze Spaniens mit einem Wohnmobil. Das klingt für sich genommen nach einem schönen Roadtrip. Um dem Ganzen noch ein bisschen Würze zu verleihen, wollen Studenten der TU Eindhoven die rund 3.000 Kilometer lange Strecke in einem vollständig solarbetriebenen Camper zurücklegen. Das Vehikel ist eine Weltneuheit und wurde von einer Gruppe von 22 Studenten unter dem Namen Solar Team selbst entwickelt. Der Name des Gefährts: Stella Vita.

Der Stella Vita, den das Team als "autarkes Haus auf Rädern" bezeichnet, hat ein tropfenförmiges Design, das nach hinten stark abfällt.
Foto: STE / Bart van Overbeeke

Das Fahrzeug verfügt über ein aufklappbares Dach mit Solarzellen, die nach Angaben der Studenten genug Strom erzeugen, um an einem einzigen sonnigen Tag über 730 Kilometer zurückzulegen. Der Stella Vita, den das Team als "autarkes Haus auf Rädern" bezeichnet, hat ein tropfenförmiges Design, das nach hinten hin stark abfällt. Der Anblick ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber das lange Dach bietet viel Fläche für Solarzellen. Um diesen Raum weiter zu maximieren, gibt es zwei Trennwände direkt unter der Dachlinie, die sich auf beiden Seiten des Fahrzeugs ausklappen lassen und so die Fläche der Solarzellen auf 17,5 Quadratmeter verdoppeln können.

Das Dach lässt sich ebenfalls aufklappen und vergrößert so den Innenraum des Wohnmobils.
Foto: STE / Bart van Overbeeke

Das Dach lässt sich ebenfalls aufklappen und vergrößert so den Innenraum des Wohnmobils, der über eine hintere Tür auf der Beifahrerseite zugänglich ist. Im Inneren befinden sich eine kleine Kochstelle und ein Kühlschrank, die beide mit Solarstrom betrieben werden, sowie eine Toilette, eine Couch und ein vollwertiges Bett mit Platz für zwei Erwachsene.

Für Touren mit längeren Stopps

Nach Angaben von Tijn Ter Horst, Maschinenbaustudent und Mitglied des Teams, kann die Batterie des Fahrzeugs in zwei bis drei Tagen voll aufgeladen werden, was allerdings von der Wetterlage abhängt. Das Fahrzeug ist also wie geschaffen für Touren mit längeren Stopps. Die Batterie kann aber auch an Ladestationen für Elektrofahrzeuge aufgeladen werden, wenn es draußen besonders bewölkt ist.

Im Inneren befinden sich eine kleine Kochstelle und ein Kühlschrank, die beide mit Solarstrom betrieben werden, sowie eine Toilette, eine Couch und ein vollwertiges Bett mit Platz für zwei Erwachsene.
Foto: STE / Bart van Overbeeke

Duschen, Kaffee kochen oder das Aufladen eines Laptops gehen natürlich auf Kosten der Fahrzeit von "Stella Vita". Das Infotainment-System des Fahrzeugs informiert den Fahrer über seinen Energieverbrauch, sodass er Entscheidungen über seinen Verbrauch treffen kann. "Man muss entscheiden, wie man seine Energie nutzt. Man hat nicht unendlich viel davon", sagt Ter Horst gegenüber Ars Technica.

Richtung Süden

Um zu zeigen, dass "Stella Vita" bereits einsatzfähig ist, startete das Solar Team Eindhoven am 19. September Richtung Süden. Die Reise wird etwa vier Wochen dauern, und die Teammitglieder werden ihr Fahrzeug unterwegs auf verschiedenen Veranstaltungen und an verschiedenen Universitäten präsentieren.

Imagevideo zu "Stella Vita".
Solar Team Eindhoven

Vor "Stella Vita" hatten die Studenten schon ein kleineres solarbetriebenes Familienauto namens "Stella Lux" entwickelt. Laut Ter Horst war das energiepositiv. "Das Auto könnte andere Elektrofahrzeuge antreiben, weil es so viel Energie übrig hat", meint Ter Horst. Nach der Herstellung von "Stella Lux" begann das Team mit dem Brainstorming für zukünftige Projekte und kam auf die Idee eines Wohnmobils, das vollständig von der Sonne angetrieben wird. "Stella Vita" war geboren.

Massenproduktion fraglich

Laut Ter Horst könnte das Fahrzeug theoretisch in fünf Jahren auf den Markt kommen, obwohl das Team den Prototyp nicht mit dem Ziel der Massenproduktion hergestellt hat. Ter Horst: "Wir haben die Technologie , um diese Art von Autos zu bauen, aber die Verbraucher müssen sich erst für die Idee erwärmen." Das Aussehen des Autos mag sich von den Fahrzeugen unterscheiden, an die die Menschen gewöhnt sind, aber das Team hofft, dass es sich trotzdem durchsetzen wird. (red, 21.9.2021)

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