Paul Rusesabagina bestreitet die Vorwürfe, die ihm zur Last gelegt werden, und sieht sich zu Unrecht vor Gericht.

Foto: AFP/Muhizi Olivier

Nairobi – Ein Gericht in Ruanda hat den "Hotel Ruanda"-Helden Paul Rusesabagina des Terrorismus für schuldig befunden. Rusesabagina habe den bewaffneten Flügel einer von ihm mitgegründeten Oppositionsbewegung finanziell und logistisch unterstützt, sagte das Gericht während der Urteilsverkündung in Kigali. Dieser bewaffnete Flügel, die Nationale Befreiungsfront, sei verantwortlich für tödliche Anschläge in Ruanda in den Jahren 2018 und 2019, hieß es weiter.

Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft für Rusesabagina gefordert. Das Gericht verurteilte ihn schließlich zu 25 Jahren Freiheitsstrafe. Weder der 67-Jährige selbst noch seine Anwälte waren bei der Urteilsverkündung am Montag im Gericht anwesend.

Rusesabagina wird zur Last gelegt, er habe die Nationale Befreiungsfront (FLN) unterstützt, die in den vergangenen Jahren in Ruanda Anschläge verübt haben soll. Er bestreitet eine Beteiligung an den Anschlägen, zählt aber zu den Gründungsmitgliedern der Oppositionsgruppe MRCD. Die FLN gilt als deren bewaffneter Arm.

Lebensretter zu Zeiten des Völkermordes

Bekannt wurde Rusesabagina durch den Film "Hotel Ruanda", der vom Völkermord 1994 in Ruanda handelt. Damals wurden rund 800.000 Menschen getötet, vor allem Angehörige der Volksgruppe der Tutsi. Rusesabagina, damals Direktor des Luxus-Hotels Mille Collines in Kigali und gemäßigter Hutu, hatte während des Völkermordes mehr als tausend Menschen das Leben gerettet.

Seit 1996 lebte er in den USA und in Belgien im Exil. Im August vergangenen Jahres wurde er unter ungeklärten Umständen in Ruanda festgenommen, als er aus einem Flugzeug stieg, das seiner Annahme nach im Nachbarland Burundi landen sollte. Nach Angaben seiner Anwältin wurde er in Dubai von den ruandischen Behörden entführt, um vor Gericht gestellt werden zu können.

Das Europaparlament, US-Kongressabgeordnete und Menschenrechtler haben die Art der Festnahme und die Haftbedingungen heftig kritisiert. Auch die USA hatten Zweifel an einem fairen Prozess geäußert. Der Ex-Hotelier ist als heftiger Kritiker des ruandischen Präsidenten Paul Kagame bekannt. (APA/Reuters, 20.9.2021)