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Ein Bild aus besseren Zeiten: Am G7-Gipfel in Cornwall im vergangenen Juni wurde die transatlantische Kooperation zwischen den USA und der EU noch stark in den Vordergrund gestellt.

Foto: AP/Kevin Lamarque

Canberra/Washington/Paris – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat das Vorgehen der USA, Australiens und Großbritanniens gegenüber Frankreich im Streit um einen geplatzten U-Boot-Deal als "nicht akzeptabel" bezeichnet. "Es gibt viele offene Fragen, die beantwortet werden müssen", sagte von der Leyen in einem Interview mit dem US-Sender CNN. Frankreich hatte wegen Canberras Rückzug aus einem milliardenschweren U-Boot-Geschäft in der vergangenen Woche empört reagiert. "Wir wollen wissen, was passiert ist und warum", betonte die EU-Kommissionspräsidentin.

Hintergrund des ungewöhnlich heftigen Streits unter Verbündeten ist die Gründung eines neuen Sicherheitsbündnisses für den Indopazifik zwischen den USA, Großbritannien und Australien. Dieses veranlasste die australische Regierung, das seit langem vereinbarte U-Boot-Geschäft und damit den 56-Milliarden-Euro-Vertrag mit Frankreich von 2016 platzen zu lassen und stattdessen US-Atom-U-Boote anzuschaffen.

Paris rief daraufhin seine Botschafter aus Canberra und Washington zu Beratungen zurück. Außenminister Jean-Yves Le Drian beklagte einen "schweren Vertrauensbruch". Frankreichs Europa-Staatssekretär Clément Beaune deutete an, die Affäre könnte Gespräche über Handelsbeziehungen zwischen Australien und der EU gefährden.

Biden will mit Macron telefonieren

Die US-Regierung bemüht sich unterdessen angesichts um eine Beschwichtigung der Partner in Paris. US-Präsident Joe Biden habe seinen Kollegen Emmanuel Macron um ein Gespräch gebeten, sagte ein französischer Regierungssprecher. In den kommenden Tagen werde es ein Telefonat geben.

"Der Präsident möchte seinen Wunsch zum Ausdruck bringen, eng mit Frankreich im Indopazifik und weltweit zusammenzuarbeiten", wird ein ein hochrangiger Beamter der US-Regierung zitiert. Dabei sollten auch konkrete und praktische Schritte für die Kooperation zur Sprache kommen. Die Partnerschaft zwischen den USA und Frankreich habe über Jahrzehnte Sicherheit, Stabilität und Wohlstand auf der Welt gefördert.

Der US-Regierungsvertreter sagte mit Blick auf die erboste Reaktion der Franzosen: Man teile nicht die Sicht aus Paris dazu, wie sich alles entwickelt habe, "aber wir verstehen ihre Position". Das Telefonat von Biden und Macron sei eine wichtige Gelegenheit, sich persönlich auszutauschen. Die US-Regierung sei überzeugt, dass beide Länder einen produktiven Weg vorwärts finden würden. (APA, 20.9.2021)