Im gerade eröffneten Kōbō bringt Eduard Dimant den Kochkursteilnehmern die Mochi-Welt näher

Foto: Sara Sera

Mochi, das Lokal in der Praterstraße, das die Gastronomen Tobias Müller, Sandra Jedliczka und Eduard sowie Nicole Dimant vor inzwischen zehn Jahren eröffnet haben, zählt seit jeher zu den besten Lokalen Wiens. Freunde von japanischer Küche, aber auch von gelebter Gastfreundschaft pilgern seit Jahren dorthin.

Tobi Müller, Sandra Jedliczka, Nicole und Eduard Dimant (v. li.) sind die Betreiber des Mochi und jetzt auch des Kōbō.
Foto: Sara Sera

Nun hat das Team seine Lokalfamilie aus Mochi, o.m.k, der Mochi Ramen Bar und der Kikko Bā um eine Kochwerkstatt erweitert: das Kōbō in der Ferdinandstraße 13 im 2. Bezirk.

Zwischenwelten

Vielleicht ist das Ambiente so außergewöhnlich, weil alles so jungfräulich ist. Wahrscheinlich aber deswegen, weil sich das Team des Mochi, was Qualität, Produkte, Design und Ausstattung betrifft, noch nie hat lumpen lassen. Gerade in Zeiten, in denen man manchmal das Bedürfnis hat, Diskussionen um Pandemien und deren Auswirkungen für einen Augenblick hinter sich zu lassen, ist so ein Ort wie das Kōbō Gold wert.

Gegenüber vom übergroßen Glaskomplex einer Versicherung tut sich in einer kleinen Seitengasse im 2. Bezirk, der Ferdinandstraße, hinter einer kleinen Holzschiebetür aus Birkenholz eine andere Welt auf.

Eine, in der die Decke mit dem Papier der Mehlsäcke tapeziert sind – Mehl, mit dem man im Mochi und jetzt auch im Kōbō kocht. Eine Parallelwelt, in der es kuschelig warm ist, weil der offene Grill den Raum zusätzlich anheizt, in der man in japanischen Lederschlappen an einem aus hellem Birkenholz gezimmerten U Platz nimmt und das zuvor Erkochte genießt.

Birke, an der Decke eine Tapete, gefertigt aus Säcken japanischen Mehls, Tischlerei-Know-how von Prödl, sowie Geräte von Gaggenau machen in ihrer Gesamtheit das Kōbō aus
Foto: Sara Sera

In der Mitte der U-förmigen Tafel beginnt die Küche. Gezimmert haben sie die Tischler der Firma Prödl aus der Steiermark, ausgestattet die Techniker von Gaggenau. "Einige der Geräte habe ich selbst zu Hause", sagt Eddi Dimant, Koch und Gründungsmitglied des Mochi.

Mit Kōbō haben sich die vier ein Wohnzimmer außerhalb ihrer eigenen vier Wände geleistet. Eines, in dem Fisch im Dry-Ager abhängt, der Plattenspieler auf der Tafel auch noch Platz hat und an Feuerstellen von Induktion bis zum offenen Holzkohlegrill alle Spielereien Platz haben. Dass das, was von diesen diversen Gargeräten runterkommt, einen nach gewohnter Mochi-Manier in eine Welt des besseren Essens katapultiert, stellen der servierte Saibling mit Dashi Beurre Blandc mit Koriander sowie die Dobin Mushi mit Pilzen, eine aus der Glaskanne servierte Kraftbrühe unmissverständlich klar.

So richtig viel Plan gibt es für das, was im Kōbō in Zukunft passieren soll, noch nicht. Definitiv wird Eddi Dimant zeigen, wie man Mochi-Sushi-Rolls richtig walzt oder Ramen kocht, von der Brühe bis zum Topping. Dennoch sagt das Mochi-Team: "Das Kōbō wird für uns ein Ort der Kreativität sein, der keine Grenzen gesetzt sind."

Im Kōbō sind, wie im Mochi auch, Groß und Klein herzlich willkommen.
Foto: Nina Wessely

Die Werkstatt – Kōbō heißt aus dem Japanischen übersetzt übrigens Werkstatt –, wie sie jetzt dasteht, geistert schon seit mehr als einem Jahr in den Köpfen der Mochi-Macher herum. Jetzt ist sie Realität geworden, Dominique Kloiber hat die operative Leitung über. Kōbō ist die Einladung des gesamten Teams, allen, die wollen, die Welt von Mochi näherzubringen. Ihre Art zu kochen und zu essen. Und dabei haben die ganz kleinen Gäste immer schon einen besonderen Platz eingenommen. Die ersten Kinderkochkurse sind so gut wie ausgebucht. (Nina Wessely, 21.9.2021)