Für seine Bachelorarbeit im Studiengang IT-Infrastruktur-Management ging Daniel Erlacher der Frage nach, welchen Nutzen Netzbetreiber aus intelligenten Stromzählern, Smart Meter, ziehen können.

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Bereits seit seinem 14. Lebensjahr beschäftigt sich Daniel Erlacher mit Computern. Nicht nur als bis heute aktiver Gamer, seiner Leidenschaft liegt auch ein fundiertes Verständnis der theoretischen und praktischen Zusammenhänge zugrunde.

Nach der HTL in Elektrotechnik stieg Erlacher erst mal ins Berufsleben ein. Mit 30 entschied er sich zu einem Bachelorstudium an der Fachhochschule Burgenland. "Der Zeitpunkt hat einfach gut gepasst", meint der heute 33-jährige Techniker, der zudem beim Stromnetzbetreiber Netz Burgenland tätig ist.

Für seine Bachelorarbeit im Studiengang IT-Infrastruktur-Management ging Erlacher der Frage nach, welchen Nutzen Netzbetreiber aus intelligenten Stromzählern, Smart Meter, ziehen können. "Die Stromnetze wurden ursprünglich dafür gebaut, dass der Strom von einem großen zentralen Erzeuger zu den vielen Endkunden transportiert wird", erläutert Erlacher.

Weiterentwicklung durch Windrad und Co

Aufgrund des wachsenden Anteils dezentraler Stromproduktion, etwa durch Windräder und Photovoltaikanlagen, hat sich dieses Szenario allerdings stark verändert. "Und auch auf der Verbraucherseite hat es Weiterentwicklungen gegeben, zum Beispiel durch Elektromobilität oder elektrische Wärmepumpen."

Das führt dazu, dass Stromnetze einen immer schwerer vorausplanbaren Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu leisten haben. Smart Meter könnten hier einiges vereinfachen. Erlachers Studie basiert nämlich auf der Beobachtung, dass die heute am Markt verfügbaren Smart Meter technisch deutlich mehr können, als gesetzlich gefordert ist. In der Folge identifizierte er mehrere potenzielle Anwendungsfelder für den vollen Funktionsumfang der Messgeräte.

Prognosemodelle und Qualitätsüberwachung

Eine vielversprechende Anwendung ist das Lastenmanagement. Smart Meter sind dazu in der Lage, elektrische Verbraucher ein- oder abzuschalten. So könnten sich Stromkunden beispielsweise dazu verpflichten, überschüssigen Strom aus dem Netz abzunehmen und dieses damit zu entlasten. Etwa indem sie Smart Meter ihr Elektroauto aufladen oder die Waschmaschine einschalten lassen. "Im Gegenzug könnten sie zum Beispiel den Strom zu einem günstigeren Tarif erhalten", sagt Erlacher.

Die Daten aus dem Smart Meter lassen sich außerdem nutzen, um bessere Prognosemodelle für den Strombedarf zu erstellen. Das würde es Netzbetreibern erlauben, Investitionen in die Infrastruktur frühzeitig zu planen. Zwar erheben Smart Meter den Verbrauch Standardmäßig nur einmal am Tag. Doch das ist immer noch ein Daten-Dorado im Vergleich zu analogen Messgeräten, bei denen der Zählerstand nur einmal im Jahr abgelesen wurde.

Auch für die Überwachung der Netzqualität sind Smart Meter geeignet. Hierbei gilt es freilich, den Datenschutz zu berücksichtigen, räumt Erlacher ein. Die Funktion darf nur dann genutzt werden, wenn Stromkunden ihren Anbieter aktiv über einen Abfall der Netzqualität informieren. Schließlich bieten Smart Meter die Möglichkeit, weitere Geräte wie Wasserzähler, Gaszähler oder Wärmezähler anzuschließen. Das würde die Messinfrastruktur erheblich verschlanken und Installationskosten einsparen. (Raimund Lang, 22.9.2021)