Die inzwischen 80-jährige Autorin Annie Ernaux schrieb mit 60 Jahren ihre Erinnerungen an eine bedrückende Zeit nieder. Es waren die 1960er-Jahre, die steckte mitten in ihrem Philosophiestudium, das ihr die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs bot.

Annie Ernaux, "Das Ereignis", 18 Euro / 104 Seiten, Suhrkamp-Verlag, 2021.
Foto: Suhrkamp Verlag

Das alles stand für die damals 23-jährige Annie auf der Kippe. Sie wurde schwanger. "Im Sex hatte mich meine Herkunft eingeholt, und was da in mir heranwuchs, war gewissermaßen das Scheitern meines sozialen Aufstiegs", schreibt Ernaux.

Von Beginn an war ihr klar, was sie tun wollte: die Schwangerschaft abbrechen. Ihrem klaren Entschluss stand allerdings die gesetzliche Lage entgegen, die Abtreibungen kriminalisierte. So begann ihre einsame Suche nach Möglichkeiten, das vorsichtige Herantasten an mögliche Verbündete und die große Gefahr eines illegal durchgeführten Schwangerschaftsabbruchs.

Die Kolumnistin und Autorin Elfriede Hammerl hat mit uns das Buch gelesen und erzählt von ihren Eindrücken von Annie Ernauxs Erzählung "Das Ereignis", die vor kurzem erstmals auf Deutsch erschienen ist und deren Verfilmung kürzlich bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. (red, 24.9.2021)