Anschluss-Wirrwarr. Von links nach rechts: USB-C, Lightning und Micro-USB

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Die Vorgaben, auf die die EU-Kommission mit einem neuen Gesetzesentwurf pocht, sind klipp und klar: Alle Hersteller sollen künftig auf einheitliche Ladekabel – konkret USB-C – setzen. Konkret soll das für Smartphones und andere kleine mobile Geräte wie Tablets, Kopfhörer und Lautsprecher gelten. Damit soll dem Kabelsalat ein Ende gemacht werden und jeder Stecker einen Platz in jedem Anschluss finden. Zusätzlich sollen Hersteller Handys auch ohne Ladegerät verkaufen, um Elektromüll zu vermeiden.

Die EU will das eigentlich schon seit Jahren durchsetzen, pausierte das Vorhaben zwischenzeitlich aber aufgrund der Corona-Pandemie. Gescheitert ist die Kommission bisher vorwiegend an einem einzigen größeren Hersteller, nämlich Apple. Während die meisten Unternehmen bereits auf USB-C gewechselt sind oder noch auf das ältere Micro-USB setzen, nutzt Apple seinen hauseigenen Lightning-Anschluss.

Um das Gesetz durchzusetzen ist eine Zustimmung durch den Ministerrat und das EU-Parlament notwendig. Sollte das geschehen, könnte es zu einem Paradigmenwechsel bei Apple weltweit führen – schließlich ist es unwahrscheinlich, dass der Hersteller unterschiedliche Anschlüsse in verschiedenen Ländern anbietet. Gleichzeitig ist die EU ein zu wichtiger Markt, um ihn gänzlich aufzugeben.

Zweiter Anlauf

Das Vorgehen ist bereits der zweite Anlauf der Kommission. Apple, Samsung, Huawei und Nokia unterzeichneten eine freiwillige Absichtserklärung für Modelle ab 2011, in deren Folge sich der Markt stärker auf USB Micro-B ausrichtete. Weitere Verhandlungen zwischen der Branche und der Kommission blieben 2018 jedoch erfolglos.

Schon zuvor hat Apple sich gegen die Pläne ausgesprochen. Ein einheitlicher Kabelstandard würde die Innovation in dem Bereich einbremsen, argumentiert der Konzern. Zudem würden erst Berge an Elektromüll produziert, da Kabel, die nicht mehr benutzt werden dürfen, nicht mehr verwertet werden könnten.

Viele Hersteller haben aufgehört, Netzstecker mit ihren Geräten mitzuliefern. Da aber Unternehmen wie Samsung und Huawei auf eigene Schnellladetechnologien setzen, müssen Kunden für diese sowieso einen eigenen Stecker erwerben, da der Ladevorgang ansonsten erheblich länger dauert.

Die Regeln sollen nach einer zweijährigen Übergangsphase 2024 in Kraft treten, sofern die Verhandlungen im Trilog erfolgreich abgeschlossen werden. (muz, 23.9.2021)