Viele Autotuner fühlen sich von der Polizei "gejagt, gehetzt und abkassiert".

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Mal so richtig aufs Gas steigen. Sehen, wie Landschaften, Orte und Menschen immer schneller vorbeiziehen. Spüren, wie der Motor des Autos brummt: Rasen übt auf viele Menschen eine Faszination aus, ist Zeitvertreib, Adrenalinkick und soziales Ventil – und immer wieder tödlich: 338 Menschen kamen im vergangenen Jahr in Österreich im Straßenverkehr ums Leben, rund ein Drittel, weil jemand zu schnell unterwegs war.

Mit den dramatischen Folgen solcher Unfälle steigt die "Am Schauplatz" -Reportage "Vollgas", die am Donnerstagabend auf ORF 2 zu sehen war und in der ORF-TVthek nachgeschaut werden kann, in das Thema ein und zeigt einen ehemaligen Raser, der nach seinem Unfall für den Rest seines Lebens behindert sein wird. Die Reportage macht dann eine feine Gratwanderung zwischen den Opfern und Gefahren des Rasens und jenen Menschen, die selbst zu Rasern gehören oder als solche verdächtigt werden: Jugendliche, die sich meist nachts auf Parkplätzen oder Tankstellen treffen, ihre Autos präsentieren und die Motoren heulen lassen.

Liebesbeziehung zum Auto

Es gelingt, einen authentischen Einblick in die Szene zu geben, bei dem zwischen reinen Tunern und Posern hier und Rasern dort unterschieden wird. Dabei kommt durchaus auch Verständnis für Erstere auf, für die das Auto Liebesbeziehung, Lebensmittelpunkt und Hobby in einem ist und die nicht andere Menschen in Gefahr bringen, sondern meist nur ihren Freiraum haben wollen.

Am Ende ist jedoch klar, dass beim Rasen jeder Spaß aufhört. Und dass strengere Kontrollen und Aufklärung durchaus ihre Wirkung zeigen. Wer bremst, verliert eben nicht. (Jakob Pallinger, 24.9.2021)