Datensammlung kann trotz verbotenem Tracking durchgeführt werden.

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Apple präsentiert sich bereits seit einiger Zeit als Vorreiter in Sachen Privatsphäre. Um das zu untermauern, wurde im April die App Tracking Transparency (ATT) eingeführt. User können in den Einstellung ihrer iOS-Geräte seither selbst auswählen, ob Apps sie zu Marketingzwecken über mehrere Anwendungen hinweg verfolgen dürfen oder nicht. In Wirklichkeit soll die Funktion allerdings nicht in der Lage sein, das Tracking durch Dritte zu verhindern. Das legt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie von Transparency Matters nahe.

Zu diesem Ergebnis kommen die Forscher nach Tests an den zehn beliebtesten Apps im App Store. ATT hatte demnach keine Auswirkungen auf die Anzahl von Drittanbieter-Trackern und beeinflusste die Verbindungsversuche zu Trackern nur minimal. Außerdem sollen auch persönliche oder Gerätedaten fast in allen Fällen geteilt worden sein.

Werbe-ID und Datensammlung

Das bedeutet nicht, dass die App Tracking Transparency nicht versucht, die Nachverfolgung von Nutzern zu verhindern. Aktiviert man das Feature wird Unternehmen der Zugriff auf die sogenannte Werbe-ID (IDFA) entzogen, was mitunter Grund für die starke Kritik Facebooks gewesen sein dürfte. Ohne diese kann nämlich nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob zum Beispiel eine Instagram-Werbung tatsächlich zu einem Verkauf auf einer fremden Webseite geführt hat, berichtet "Gizmodo".

Es gibt allerdings durchaus andere Optionen, mobile Daten zusammenzuschustern, um Geräte eindeutig zu identifizieren – die offenbar auch eingesetzt werden. "Apple ist der Meinung, dass das Tracking für den Nutzer transparent und unter seiner Kontrolle sein sollte", sagte ein Sprecher auf Anfrage der Berichterstatter.

"Wenn der Nutzer 'Ask App Not to Track' auswählt, wird die App darüber informiert, dass der Nutzer auf keinen Fall getrackt werden möchte." Wenn sich ein Entwickler nicht daran halte, arbeite man mit ihm an einer Lösung oder werfe die App aus dem App Store. (red, 25.9.2021)