Der Herbst schleicht sich an. Mit Winden, Früchten, Trauben und so weiter. Und so fort.

Die Alleen sind gut bewandert, von Einsamkeit der Masse ist noch nichts zu spüren. Die Sonne verspricht noch, was sie bald nicht mehr halten wird können.

Die Eissalons haben die Pforten geöffnet, die Becher sind gefüllt, mit denen man auf Licht und lange Tage anstoßen möchte.

Die Kinder malen Igel mit Äpfeln und Birnen auf den Stacheln und noch keine Nikolostiefel und tragen bald in der Prater-Hauptallee Fahrradhelme, damit sie nicht ungeschützt in Kastanienhagel geraten.

Die Weinreben neigen sich gnadenlos der Schwerkraft entgegen – ohne Hoffnung auf ein Liftingerlebnis.

In den Wäldern warten die Pilze geduldig auf ihre Bestimmung. Paniert oder à la crème, das ist hier die Frage.

Die Äpfel warten auf den Ästen, bis sie, mit Zimt und Marzipan und Nüssen gefüllt, zu heißem Tee serviert werden.

Alles hält gleichsam noch den Atem an, bevor die Stimmung endgültig kippt, die Nächte überhandnehmen und die erkaltenden Hintern auf Gartenbänken, bis die Limettenlimo mit Rosmarin verdrängt wird vom heißen Ingwertrunk mit Honig.

Die Gärten geben bald nichts mehr her. Die ersten bunten Blätter blühen auf, fallen noch nicht, wägen noch ab.

Der Herbst bietet die Ruhe. Der Sturm ist auch schon da. (Julya Rabinowich, 27.9.2021)