Mit Kelvin Yeboah (Mitte) wird nicht selten gefeiert. Er hält schließlich schon bei sieben Toren für Sturm in der Liga.

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Für Sturm-Trainer Christian Ilzer sind Spiele gegen Rapid "der Klassiker im österreichischen Fußball schlechthin". Das liege nicht nur, aber auch an den Fans. Am Sonntag war es wieder so weit, die Grazer besuchten Hütteldorf. Das Allianz Stadion war mit 16.900 Zuschauern ganz gut gefüllt, der Gästesektor randvoll. Von der Ausgangslage her war Sturm, Salzburgs einziger relativer Herausforderer, Favorit. Denn die Tabelle lügt nicht.

Rapids Trainer Didi Kühbauer ("Wir stehen unter permanentem Druck, was normal ist") musste die angeschlagenen Ercan Kara und Maximilian Hofmann vorgeben, Emanuel Aiwu werkte in der Innenverteidigung. Rapid begann engagiert, die Partie nahm hohes Tempo auf, die Teams agierten auf Augenhöhe, Chancen waren gerecht verteilt. In der 26. Minute hatte der VAR seinen Auftritt, Aiwus Kopfballtor zählte nicht, er stand im Abseits.

Fountas mit der Riesenchance auf das 1:1

Sturm zeigte, dass die Mannschaft eine Struktur hat, obwohl Jakob Jantscher in der 22. Minute wegen Magen-Darm-Problemen vom Feld musste und durch Andreas Kuen ersetzt wurde. 38. Minute: Balleroberung Sturm, schnelles Umschalten, Otar Kiteishvili legt den Ball Kelvin Yeboah auf, der aus kurzer Distanz zum 0:1 einschiebt. Es war sein siebenter Saisontreffer. Rapid war aber auch nach der Pause ganz gut, speziell Marco Grüll hatte helle Momente. 50. Minute: Kiteishvili fetzt an die Latte, Glück für Rapid.

Die Grünweißen wollten mehr (weniger als eine Niederlage geht nicht), Taxi Fountas vergab einen Hochkaräter, beförderte einen Stangelpass von Ullmann aus zwei Metern übers Tor (62.). 71. Minute, die Entscheidung: Nach einem Corner köpfelt Jan Gorenc Stankovic das 0:2. 81. Minute: Ivan Ljubic legt gar das 0:3 nach.

Rapid steckt tief in der Krise, hat sich am Tabellenende einzementiert. Sturm hat verdient gewonnen. Am Donnerstag muss Rapid in der Europa League nach London zu West Ham, Sturm freut sich auf den Besuch aus Eindhoven. (Christian Hackl, 26.9.2021)

Fußball-Bundesliga – 9. Runde:

SK Rapid Wien – SK Sturm Graz 0:3 (0:1). Wien, Allianz Stadion, 16.900, SR Gishamer

Tore:

0:1 (38.) Yeboah
0:2 (71.) Gorenc-Stankovic
0:3 (82.) Ljubic

Rapid: Gartler – Stojkovic, Greiml, Aiwu, Ullmann (84. Auer) – Petrovic, Ljubicic (84. Grahovac) – Arase (56. Ballo), Knasmüllner (67. Schick), Grüll – Fountas (84. Kitagawa)

Sturm: Siebenhandl – Jäger, Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer (83. Geyrhofer), Gorenc-Stankovic, Sarkaria (70. Ljubic), Kiteishvili (83. Niangbo) – Yeboah, Jantscher (22. Kuen)

Gelbe Karten: Stojkovic, Greiml bzw. Gorenc-Stankovic, Dante, Yeboah, Affengruber

Stimmen:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): "Es waren zwei Mannschaften am Werk, die den Zuschauern ein tolles Spiel gezeigt haben. Es war ein rassiges Match auf hohem Niveau. Nach der Pause hatten wir unsere beste Phase, da hätten wir den Ausgleich machen müssen, und wie es dann im Fußball kommt, macht Sturm aus einer Standardsituation das 2:0. Dann haben wir es noch versucht, aber es war klar, dass das Spiel irgendwie nicht mehr zu unseren Gunsten ausgehen kann. Leistungstechnisch war nicht erkennbar, dass der Zweite gegen den Elften gespielt hat. Bei uns fährt das nötige Glück im Moment nicht so oft vorbei, obwohl es die Jungs erarbeiten wollen."

Christian Ilzer (Sturm-Graz-Trainer): "Es war ein absolutes Spitzenspiel auf lange ausgeglichenem Niveau mit viel Tempo und vielen Torchancen, extrem unterhaltsam. Wir haben im Moment einen richtigen Lauf und waren in gewissen Situationen vielleicht die glücklichere, auf jeden Fall die effizientere Mannschaft. Mit dem 2:0 war die Partie durch. Wir freuen uns riesig, das ist für ganzen Verein schön und bedeutet unseren Fans enorm viel."