In den vergangenen 18 Monaten war es praktisch allen Besuchern aus bestimmten Ländern, einschließlich der Mitgliedstaaten der Europäischen Union und einer Handvoll anderer, untersagt, direkt in die Vereinigten Staaten zu reisen. Das soll sich ab November ändern.

Foto: imago images/Pacific Press Agency

Ein Seufzer der Erleichterung dürfte vielen Touristikern (und Touristen) nach der Ankündigung der USA entkommen sein, ab November den seit Mitte März 2020 geltenden Einreisestopp aufzuheben. Auch Fluglinien wittern Morgenluft für das wichtige Nordatlantik-Geschäft. Lufthansa-Chef Carsten Spohr etwa betonte, die Rücknahme der Reiserestriktionen stelle "für unsere Airlines einen großen Schritt aus der Krise dar".

In den vergangenen 18 Monaten war es praktisch allen Besuchern aus bestimmten Ländern, einschließlich jenen aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union und einer Handvoll anderer, untersagt, direkt in die Vereinigten Staaten zu reisen. Ab Anfang November wird diese Politik nicht mehr gelten, kündigte Jeffrey D. Zients, der Pandemiekoordinator des Weißen Hauses, vergangenen Montag an. Personen aus diesen Ländern können wie vor der Pandemie in die Vereinigten Staaten einreisen, sofern sie einen Impfnachweis und einen negativen Coronavirustest vorweisen können, der innerhalb von drei Tagen vor dem Einsteigen in den Flieger durchgeführt wurde. Eine Quarantäne wird nicht erforderlich sein. Die neue Richtlinie gilt für 26 Länder aus dem Schengenraum sowie für Großbritannien, Irland, China, Indien, Südafrika, Iran und Brasilien.

Fluggesellschaften eingebunden

Die US-amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC wird außerdem die Fluggesellschaften anweisen, die Telefonnummern und E-Mail-Adressen der Reisenden für ein neues System zur Ermittlung von Kontaktpersonen zu erfassen. Weitere Einzelheiten des Systems zur Ermittlung von Kontaktpersonen wurden allerdings noch nicht bekanntgegeben. Ungeimpften Personen, die keine amerikanischen Staatsbürger sind, wird die Einreise in die Vereinigten Staaten verweigert. Fest steht allerdings noch nicht, an welchem Tag die Vorschriften in Kraft treten.

Etwas mehr Klarheit herrscht jedenfalls darüber, welche Impfstoffe akzeptiert werden und wer als "vollständig geimpft" gilt: Eine Sprecherin der CDC erklärte in einer Stellungnahme, dass sich die Behörde noch im "Regulierungsprozess" befinde, dass aber Menschen zwei Wochen nach ihrer zweiten Dosis eines Impfstoffs von Pfizer oder Moderna oder zwei Wochen nach einem Impfstoff mit einer einzigen Dosis, wie z. B. dem Impfstoff von Johnson & Johnson, als vollständig geimpft gelten. Impfstoffe, die von der Weltgesundheitsorganisation für den Notfall aufgelistet sind wie z. B. von Astra Zeneca und Oxford, sind ebenfalls gültig, so das CDC.

Ausnahmen für Kinder noch offen

Die meisten Länder, die derzeit eine Impfung für die Einreise verlangen, machen Ausnahmen für Kinder, die zu jung sind, um geimpft zu werden. Es scheint wahrscheinlich, dass die Vereinigten Staaten dasselbe tun werden, aber das Weiße Haus lehnte es ab, sich zu den Einzelheiten zu äußern, berichtet die "New York Times". Es sei zudem noch nicht klar, welche weiteren Ausnahmen es geben wird.

Für Menschen, die aus Kanada und Mexiko einreisen, gelten die gleichen Einschränkungen wie für solche, die aus anderen Ländern einreisen: Sie müssen vollständig geimpft sein, einen negativen Coronavirus-Test vorweisen und persönliche Daten zur Ermittlung von Kontaktpersonen angeben. Gegenwärtig sind die Landgrenzen zu Kanada und Mexiko für alle Reisen mit Ausnahme der unbedingt notwendigen geschlossen, eine Regelung, die voraussichtlich bis mindestens 21. Oktober in Kraft bleibt.

USA sind Hochrisikoland

Das ist deshalb relevant, weil viele Reisende aus Ländern, die mit einem Einreiseverbot belegt waren, zwei Wochen in einem "Zwischenland" – häufig Mexiko oder die Dominikanische Republik – verbrachten, dort einen negativen Corona-Test machten, bevor sie dann in die Vereinigten Staaten weiterreisten. Denn diese Reisenden mussten in den genannten Ländern nicht in Quarantäne gehen. Es genügte, dass sie sich 14 Tage vor der Einreise in einem Zielland aufgehalten hatten, das nicht auf der Verbotsliste stand, um eine Reiseerlaubnis zu erhalten.

Laut Pandemiekoordinator Zients gilt die neue Richtlinie nur für Personen, die ein Flugzeug besteigen. Daher ist es möglich, dass eine nichtgeimpfte Person immer noch auf dem Landweg in die Vereinigten Staaten einreisen kann, wenn der Grund ihrer Reise als "wesentlich" angesehen wird. Die von der US-Botschaft und den Konsulaten in Kanada angegebene Definition des Begriffs "wesentlich" umfasst "Arbeit und Studium, Unterstützung kritischer Infrastrukturen, wirtschaftliche Dienstleistungen und Versorgungsketten, Gesundheit, sofortige medizinische Versorgung sowie Sicherheit". Weitere Details soll es nach dem 21. Oktober geben.

Die Vereinigten Staaten sind von Covid-19 stark betroffen. Zuletzt sind die Infektionszahlen deutlich gestiegen, daher hat das österreichische Außenministerium die USA als Hochrisikoland eingestuft. In den US-Bundesstaaten selbst gelten unterschiedliche Einschränkungen aufgrund der Pandemie. Aktuelle Zahlen sind bei der US-Gesundheitsbehörde und der Weltgesundheitsorganisation WHO einzusehen. (red, 27.9.2021)