Das lässt sich nicht übel an. Die ersten acht Monate des Jahres sind vorbei, die Lage bei den Neuzulassungen ist zwar noch weit vom Vor-Corona-Niveau entfernt, zeigt aber deutliche Zeichen der Entspannung. Und mittendrin die spannende Nachricht aus Sicht der Mobilitätswende: Es geht voran.

Sehen wir uns dazu die heimische Statistik seit 2018 an. Damals wurden im Volljahr 6.757 Elektro-Pkws neu zugelassen, das entsprach zwei Prozent vom Gesamtkuchen (341.068 Pkws). Zur Präzisierung: Die Rubrik meint Elektroautos mit Batterie, ohne solche mit Wasserstoff-Brennstoffzelle. 2019, im letzten Jahr vor der Maskerade, kamen von 329.363 Neuzulassungen 9.242 auf E-Mobile, 2,8 Prozent. Erstmals setzte sich da Tesla an die Spitze im Segment, dank Neuzugangs des Model 3, des ersten Massenfabrikats des US-amerikanischen Szeneaufmischers, die Marke sicherte sich 2966 oder 32,1 Prozent bei den Elektroautos.

Bei den Elektroauto-Neuzulassungen führt heuer souverän das Model 3 von Tesla.
Foto: Tesla

An dem Klassement hat sich nur wenig geändert, wie wir gleich sehen werden. Zwar brach der Gesamtmarkt 2020 auf 248.740 Neuzulassungen ein, Elektro-Pkws schnalzten aber auf 15.972 Stück hoch und machten bereits 6,4 Prozent aus. Klingt immer noch bescheiden, aber die Richtung war vorgezeichnet, und vor allem: Das Angebot wächst seither rapide, kaum ein Hersteller, der nicht schon einen oder mehrere reinrassige Batterieelektriker im Sortiment führt.

Damit springen wir ins Hier und Jetzt und Heute. Die Daten von Jänner bis inklusive August 2021 ergeben folgendes Bild: 172.017 Pkw-Neuzulassungen insgesamt, davon 20.537 E-Pkws, sprich: 11,9 Prozent. Und: Es könnten noch mehr sein. Lieferschwierigkeiten hemmen den Absatz (bei konventionell motorisierten Autos allerdings auch). Das hat mehrere Gründe. Einmal den, dass global die Nach frage geradezu explodiert. Zum anderen die sogenannte Halbleiterkrise. Sprich: Die Autohersteller bekommen nicht genügend Chips für ihre immer mehr zu rollenden Computern entartenden Vehikel. Die schlauen Siliziumdinger sind nirgendwo mehr wegzudenken, zudem bewirkt Corona einen zusätzlichen Nachfrageschub im Computer- und Unterhaltungselektronikbereich, kurzum, die Halbleiterfabrikanten können die Kapazitäten nicht rasch genug der Nach frage anpassen: Alle leiden unter dem Zulieferengpass.

Marktmacht

Beim Klassement waren wir vorhin, und dabei, dass sich nur wenig geändert hat – das allerdings an der Spitze. Da schlägt erstmals die Marktmacht VW und deren beispiellose E-Offensive auf breiter Basis der MEB-Plattform. Die haben sich bekanntlich eine eigene Architektur für Batterieelektrofahrzeuge zugelegt, zwei sind bereits im Handel, ID.3 und ID.4, und in Summe überholt VW bereits Tesla und setzt sich auf den ersten Stockerlplatz – 4158 neu zugelassene Autos bedeuten 20,2 Prozent Marktanteil bei Elektro, Tesla kommt auf 2978 Stück oder 14,5 Prozent.

Rang zwei und drei gehen an Volkswagen: ID.3 und...
Foto: Stockinger

Nimmt man sich die einzelnen Typen her, liegt Tesla aber immer noch weit vorn: Mit dem Model 3 – 2724 Neuzulassungen – fahren die Amis gleich 13,3 Prozent im Segment ein, gefolgt von VW ID.3 (2192) und ID.4 (1723). Rang vier belegt erneut ein VW-Konzernprodukt auf MEB-Basis, der Škoda Enyaq (1396), aber auch für den gilt: Lieferschwierigkeiten. Das verhindert einen Stockerlplatz.

Wie geht es weiter? Rang fünf belegt ein alter Haudegen, der Renault Zoe (1270). Das modernere Auto der Marke mit der Raute ist das Smart-Schwestermodell Twingo, der erreicht heuer bisher Rang 23 und 243 Zulassungen. Ein echter Durchstarter prescht auf den sechsten Platz, der Fiat 500e (1066). Der "sagen Sie nicht knuddelig" sympathische Italiener ist – neben Mini (358; Rang 17) – das einzige E-Auto im Retrostil, es sei denn, man zählt auch den Honda e dazu. Der belegt mit 37 Neuzulassungen Position 37 in der Liste.

Auf den Fiat folgen die nächsten VW-Konzern-Beiträge: Audi e-tron (964)und Seat Mii (901), ehe auf Rang neun der erste Koreaner vorfährt: Kia E-Niro (742). Zwischen diesen und den Hyundai Kona Elektro (458) drängt sich respektlos BMW mit dem nach wie vor zugkräftigen Pionierwurf von 2013, dem i3 (525), auf den zehnten Platz. Nach Muster VW hat sich Hyundai-Kia ebenfalls eine eigene Elektroplattform zugelegt, auf der wollen sie demnächst groß durchstarten, Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 heißen die diesbezüglichen Erstlinge.

...ID.4 sichern sich die beiden anderen Stockerlplätze.
Foto: Stockinger

Auf Platz zwölf geht es weiter mit Mercedes EQV und Derivaten (446), und die Positionen bis 20 belegen Ford Mustang Mach-E (436), BMW iX3 (400), Peugeot e-2008 (390) und e-208 (381), Mini Cooper SE (358), Opel Corsa-E (311), Jaguar I-Pace (310), MG ZS (309; auf Rang 40 taucht mit dem JAC iEV7S [17] der zweite Elektrochinese in der heimischen Zulassungsstatistik auf).

Der Vollständigkeit halber noch rasch die Positionen bis Rang 46 – so viele E-Pkws werden bei uns bereits angeboten (mit den Pkw-Versionen diverser leichter Nutzfahrzeuge wie Peugeot Rifter noch mehr): Hyundai Ioniq Elektro (282), Mercedes EQC und Renault Twingo Elektric (beide 243), VW e-up! (242; ausgelaufen), Tesla Model Y (235), Ci troën Ë-C4 (229), Opel Mokka (201), Nissan Leaf (170), Mercedes EQA (163), Mazda MX-30 (145), Porsche Taycan (136), Audi Q4 e-tron (130) und e-tron GT (108), Smart Fortwo (107), Kia E-Soul (70), Volvo XC40 Recharge ex aequo mit Honda-e ex aequo (37), Smart Forfour (30), Polestar 2 (20), Tesla Model S gleichauf mit JAC iEV7S (17), Škoda Citigo (10; ausgelaufen), DS 3 Crossback E-Tense (7), Tesla Model X (2), Kia EV6 (1) und VW e-Golf (1; nicht mehr erhältlich).

2022 wird die Statistik dann schon 60, 70 Elektroautos ausweisen. Für die Stromer gilt also: Volle Kraft voraus. (Andreas Stockinger, 2.10.2021)