Hamilton Kopf an Kopf mit Verstappen auf die Zielgerade
In einem der engsten WM-Duelle der Geschichte der Formel 1 wagen selbst die Hauptdarsteller keine Kampfansagen mehr
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Sotschi – Lewis Hamilton ist Rekordweltmeister und Wortführer der Formel 1, Max Verstappen das größte Talent des Sports, auch er nie um einen deftigen Spruch verlegen. Fragt man die beiden Titelrivalen allerdings, wer in elf Wochen Weltmeister ist – dann winden und biegen sie sich, dann will sich keiner zu weit vorwagen. 15 Saisonrennen und ein stetes Hin und Her haben Spuren hinterlassen.
Denn obwohl zwei Drittel der Saison gefahren sind, ist die Formel 1 nicht schlauer als zu Jahresbeginn. Zwei mickrige Punkte liegt Hamilton nach seinem Erfolg vorne. Verstappen war in Russland aufgrund eines Antriebswechsels und der damit verbundenen Strafe zwar vom 20. Platz gestartet, minimierte den Schaden aber, indem er als Zweiter ins Ziel fuhr – wie Hamilton profitierte er dabei vom starken Regen kurz vor Schluss.
So eng waren nur ganz wenige Duelle in der Geschichte der Königsklasse, und zumindest in den Chefetagen der beiden Rennställe ringt man nun um die Deutungshoheit: Wer ist in den verbleibenden sieben Rennen im Vorteil? "Die Türkei ist eine gute Strecke für uns, Austin ebenfalls", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff über die beiden kommenden Rennen am 10. und 24. Oktober.
Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko hat einen anderen Blick auf die Zielgerade der Saison. "Die Kurse, die jetzt kommen, sind teilweise zu unserem Vorteil", sagt der Steirer, "vor allem wegen der Höhenlage in Mexiko und Brasilien." Die beiden Rennen folgen im November, entschieden wird die WM anschließend im arabischen Raum.
Finale spitzt sich zu
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. In der dünnen Luft von Mexiko bringt die traditionell starke Aerodynamik des Red Bull seit Jahren Vorteile, in Austin gewinnt eigentlich stets ein Mercedes, beide Topteams werden noch ihre Momente haben. "Wir hangeln uns von Rennen zu Rennen", sagt Wolff daher, "hoffentlich wird es weiter hin- und hergehen, damit es sich zum Finale richtig zuspitzt."
Im Zweifel hat aber tatsächlich Verstappen nun einen Vorteil auf seiner Seite. Den Motorwechsel brachte er in Russland hinter sich und punktete trotzdem beinahe maximal. Auch Hamilton wird irgendwann im Saisonverlauf wohl noch eine neue Power Unit brauchen, "und dann müssten wir ähnlich punkten", sagt Wolff.
Ein Blick auf die beiden vergangenen Rennen in Monza und Sotschi zeigt allerdings auch, was Voraussagen über die Kräfteverhältnisse wert sind. Italien und Russland sollten eindeutig Mercedes-Kurse sein, die Silberpfeile wollten hier Wirkungstreffer setzen. Letztlich holte Hamilton aber bloß fünf Zähler mehr als Verstappen. (sid, 27.9.2021)
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