Viele Influencer verdienen ihr Geld damit, Inhalte wie Videos oder Fotos auf soziale Medien zu stellen.

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Der Markt rund um Influencerinnen und Influencer ist über die letzten Jahren – parallel zum Siegeszug der sozialen Medien – in die Höhe geschnellt. Marktbeobachter schätzen ihn auf immerhin 13 Milliarden US-Dollar im heurigen Jahr, berichtet der "Guardian". Doch die digitalen Meinungsführer werden nicht alle gleich bezahlt – und die jeweilige Follower-Zahl spielt teilweise dabei keine Rolle. Mit der Interessenvertretung "F*** you pay me", kurz FYPM, will das ehemalige Model Lindsey Lee Lugrin das nun ändern, wie der "Guardian" berichtet.

Mit ihrer Organisation will sie Influencern dabei helfen, sich zu unterstützen und beispielsweise Deals mit Marken untereinander zu bewerten und Bezahlungen zu vergleichen. Das Problem sei nämlich, dass es für kreative Selbstständige oft wie eine Black Box erscheine, wenn man ein neues Projekt annimmt. Es gebe keine bestimmten Regeln und auch keine Transparenz. Oft hätten die Betroffenen Angst, Angebote abzulehnen, weil sie befürchten, eine Chance zu verpassen.

Unfaire Bezahlung

Viele Influencer, vor allem jene, deren Inhalte kurzfristig viral gegangen sind, würden sich fragen, warum sie nur einen Bruchteil von dem verdienen, was andere, etabliertere Persönlichkeiten lukrieren. Seiten wie "Influencer Pay Gap" behaupten, dass vor allem mittelgroße und kleinere Influencer, genannt Micro-Influencer, von Unternehmen ausgebeutet würden. "Sie haben kein Problem damit, enorme Mengen an Geld an Mega-Influencer oder Prominente auszugeben, aber wenn es um mittlere oder kleine geht, sind sie zurückhaltend", so Lugrin.

Das Problem könnte durch Corona verschlimmert worden sein, da viele Unternehmen ihr Marketingbudget aufgrund der Krise gekürzt hätten, sagt Stacy DeBroff, Leiterin einer Influencer-Marketing-Agentur, zum "Guardian". Auch würden Marken immer mehr verlangen – etwa, dass Fotos neu gemacht werden oder Produkte nach Anleitung beworben werden. Dazu käme, dass es Millionen Newcomer gebe, die womöglich sogar gratis arbeiten würden, um ihr Profil aufzubauen.

Lugrin: Influencer entscheiden, was "cool" ist

Lugrin selbst war 2015 als Gesicht der Modemarke Marc Jacobs bekannt geworden. Das sei "aufregend" gewesen – aber die Zeiten hätten sich geändert. Früher hätten Nutzerinnen und Nutzer sich nach Marken umgesehen, um herauszufinden, was aktuell "cool" sei. Heute würde man sich aber an Influencer wenden – "und der Preis sollte das auch darstellen". (muz, 28.9.2021)