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Letztlich kam es nie zu dem Kauf.

Foto: reuters/wasson

Microsofts erfolgloser Versuch, im vergangenen Jahr das US-Geschäft des Kurzvideodienstes Tiktok zu übernehmen, war für CEO Satya Nadella jedenfalls eine besondere Erfahrung, wie er bei der Technologiemesse Code Conference erzählt. So sei der potenzielle Deal das "Komischste, woran ich je irgendwie gearbeitet habe", gewesen, sagte er am Montag in Beverly Hills. Im vergangenen Jahr war der chinesische Mutterkonzern von Tiktok, Bytedance, auf der Suche nach einem potenziellen Käufer für das US-Geschäft.

Keine spezifische Begründung

Der damalige US-Präsident Donald Trump wollte das soziale Medium nämlich verbannen. Einen wahrhaftigen Grund gab es allerdings nicht wirklich – zwar war der Handelskrieg zwischen den USA und China im Gang, dass aber gerade das soziale Medium sein Recht verlieren sollte, in den Vereinigten Staaten tätig zu sein, schien jedoch aus der Luft gegriffen. So hatte es zwar immer wieder Datenpannen gegeben, Beweise für eine spezielle Spionage von Tiktok-Nutzerinnen und -Nutzern durch die Regierung in Peking konnte die damalige US-Regierung aber nicht vorweisen.

Entsprechend waren die Umstände besonders: "Man muss hier anmerken, Tiktok ist auf uns zugekommen und nicht umgekehrt", sagt Nadella. Das Unternehmen hatte viele Probleme mit zwei Regierungen und suchte daher einen Partner. Bytedance interessierte sich für einen Cloudanbieter, der zusätzlich Sicherheitsfeatures anbieten könnte. Hierfür schien Microsoft attraktiv. Nadella war ebenso sehr interessiert, denn schließlich handle es sich bei Tiktok um eine gute Marke: Heute behauptet der Dienst, monatlich mehr als eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer zu zählen. Die Gespräche drehten sich um den Erwerb des Geschäfts in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland.

Übernahme kam nicht zustande

Letzten Endes kam es aber nie zu dem Kauf. Bytedance war auch mit Oracle und Walmart in Verhandlungen getreten und hatte sich für die Unternehmen entschieden, doch auch das wurde nicht umgesetzt. Heuer unterschrieb Präsident Joe Biden ein Dekret, das das Vorhaben der Trump-Regierung, die App zu verbannen, wieder rückgängig machte. "Es war interessant. Es gab einen Zeitraum, da gab die US-Regierung eine Reihe an Vorgaben an, und dann war sie plötzlich verschwunden", sagt Nadella. Ob man die App immer noch kaufen wollen würde, wollte der Microsoft-Chef nicht verraten. (red, 28.9.2021)