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Bild-TV übernahm am Abend der deutschen Bundestagswahl Bilder von ARD und ZDF ohne Erlaubnis der öffentlich-rechtlichen Sender. Diese kündigten die Prüfung juristischer Schritte an. Bild-TV beruft sich auf die größere Bedeutung des TV-Ereignisses.

Auf Anfrage des Medienmagazins "Zapp" nimmt Bild-TV zum Vorwurf Stellung: "Die Bundestagswahl war ein zeithistorischer Moment. Wir haben im Rahmen unserer aktuellen Wahlberichterstattung die stark unterschiedlichen Prognosen mit klarem Quellenhinweis live zitiert und ausgewählte Sequenzen aus der 'Berliner Runde' übernommen und für unsere Zuschauer eingeordnet. Bei diesem Gesprächsformat handelt es sich um ein nachrichtliches Ereignis von überragender Bedeutung, das von ARD und ZDF als gebührenfinanzierter Rundfunk zentral veranstaltet wird, aber auch für Menschen relevant ist, die sich am Wahlabend auf anderem Wege informieren möchten."

Leistungsschutzrechte auch gegenüber den GAFA-Plattformen geltend machen

Falls sich aus der Übernahme der TV-Bilder Ansprüche von ARD und ZDF ergeben sollten, erklärt sich Bild-TV "gerne bereit, diese zu begleichen. Wir würden dann allerdings davon ausgehen, dass ARD und ZDF Leistungsschutzrechte auch gegenüber den GAFA-Plattformen in gleicher Konsequenz geltend machen." Gemeint sind die Onlineplattformen Google, Amazon, Facebook und Apple.

Erinnerungen werden wach an eine ähnliche Aktion von Oe24.tv: Im Mai 2017 übernahm der Fellner-Sender das ORF-Signal von Eva Glawischnigs Rücktritts-Pressekonferenz ungefragt. Obwohl der ORF damals ebenso Rechtsschritte prüfen wollte, kam es in der Folge offenbar zu keinen Konsequenzen. (red, 28.9.2021)