In Berufen in der Human- und Zahnmedizin besteht laut der Studie die höchste Ansteckungsgefahr.

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Welche Berufe haben ein erhöhtes Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine aktuelle Studie des deutschen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Zwar sind die beruflichen Arbeitsbedingungen nur ein Faktor von vielen, denn auch die betrieblichen Arbeitsbedingungen oder die Wohnsituation beeinflussen das Infektionsgeschehen erheblich. Im Zuge der Studie wurden allerdings Arbeitsbedingungen identifiziert, mit denen das berufsspezifische Ansteckungsrisiko und entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen bestimmt werden können – unabhängig von Betrieb und Arbeitsplatz.

Ausschlaggebend für die Ansteckungsgefahr im Job sind die Arbeitsbedingungen, etwa der Umgang mit infizierten Menschen, aber auch ein enger Körper- und Kundenkontakt. In Berufen der Human- und Zahnmedizin ist das Risiko einer Infektion im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um 69 Prozent höher. Aber auch in Berufen der Arzt- und Praxishilfe (66 Prozent), in der Gesundheits- und Krankenpflege, im Rettungsdienst und in der Geburtshilfe (63 Prozent) sowie in medizinischen Laboratorien (57 Prozent) und dem Bestattungswesen (45 Prozent) besteht eine deutlich höhere Ansteckungsgefahr. Für alle Gesundheitsberufe ergibt sich ein berufsspezifisch um durchschnittlich 35 Prozent erhöhtes Infektionsrisiko.

Berufsgruppen im Vergleich

Doch nicht nur Menschen in Gesundheitsberufen sind gefährdet. Auch Reinigungsberufe weisen eine um durchschnittlich 18 Prozent höhere Infektionsgefahr auf, gefolgt von den Sicherheitsberufen mit durchschnittlich acht Prozent. Aber auch in den sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen (5,2 Prozent) und den Handelsberufen (2,9 Prozent) bestehen berufsspezifisch höhere Ansteckungsrisiken.

Bei den Reinigungsberufen spielt der Kontakt mit infizierten Oberflächen und Gegenständen eine entscheidende Rolle. Bei den Sicherheitsberufen ist es der Umgang mit infizierten Menschen. Aber auch in den sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen und den Handelsberufen besteht durch den Umgang mit Menschen, die betreut werden, beziehungsweise durch den Kundenkontakt die Gefahr einer Ansteckung.

Am geringsten ist die Ansteckungsgefahr laut der Erhebung für Beschäftigte in den Bau- und Ausbauberufen, in fertigungstechnischen Berufen und in Berufen der Unternehmensführung und -organisation. Insgesamt weisen weniger als ein Viertel aller Berufe eine erhöhte Ansteckungsgefahr auf, unabhängig davon, ob die Arbeit im Homeoffice erledigt werden kann oder nicht. (red, 30.9.2021)