Mehr als ein Drittel der Corona-Patientinnen und -Patienten auf Intensivstationen sind verstorben. In der zweiten Welle war die Mortalität am höchsten.

Foto: imago images/Reichwein

Wien – Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sind 11.000 Personen in Österreich an oder mit dem Coronavirus verstorben. Die Marke wurde am Donnerstag übersprungen: 11.009 Corona-Todesopfer wurden bisher registriert, in den vergangenen 24 Stunden kamen somit elf Corona-Tote dazu.

Zuletzt nahm die Zahl der Corona-Todesopfer auf sehr niedrigem Niveau wieder leicht zu. Während im Sommer teilweise über mehrere Tage hinweg bei sehr geringen Neuinfektionszahlen kein einziges Covid-Todesopfer verzeichnet wurde, gab es nun auch wieder regelmäßig Tage mit mehr als zehn Verstorbenen in 24 Stunden. Innerhalb einer Woche wurden zuletzt laut Angaben aus dem Innen- und dem Gesundheitsministerium 80 Verstorbene verzeichnet.

Verheerende zweite Welle

Diese Zahlen sind freilich nicht mit den Statistiken aus der verheerenden zweiten Welle im Herbst und Winter des Vorjahres zu vergleichen. Damals gab es auch Tage mit mehr als 100 Todesopfer in 24 Stunden. Der Höchstwert wurde laut dem Covid-Dashboard der Ages mit 123 Verstorbenen am 3. Dezember 2020 registriert – und das trotz Lockdowns und massiver Corona-Beschränkungen.

Grafik: Fatih Aydogdu

Hauptbetroffen waren damals Ältere auch in Pflegeheimen, die mangels eines verfügbaren Impfstoffs noch nicht immunisiert waren. Aufgrund der hohen Durchimpfungsrate bei der älteren Bevölkerung wird vorerst aber nicht davon ausgegangen, dass es mit steigenden Infektionszahlen in diesem Jahr zu einer ähnlich dramatischen Entwicklung kommen könnte.

Denn fest steht: Gefährlich ist das Virus zum überwiegenden Großteil für ältere Menschen. Laut Ages sind bisher 4.649 Personen über 84 Jahren an oder mit Covid-19 verstorben. Jede fünfte Person in dieser Altersgruppe, die positiv getestet wurde, überlebte die Infektion nicht. In der Altersgruppe der 75- bis 84-Jährigen starben bisher 3.656 Personen. Insgesamt waren 98 Prozent der Covid-Verstorbenen älter als 55 Jahre.

28 Tote unter 35 Jahren

Bei den Jüngeren zeigt sich ein gänzlich anderes Bild. Dennoch sind tragische Einzelfallschicksale, teils mit schwerwiegenden anderen Vorerkrankungen neben der Corona-Infektion, nicht ausgeschlossen. Bei Kindern unter fünf Jahren wurde noch kein Corona-Todesfall im epidemiologischen Meldesystem (EMS) verzeichnet. Bei den Fünf- bis 14-Jährigen waren es drei. Seit Mitte April 2021, als die Marke von 10.000 Todesopfern übertroffen wurde, kamen in diesem Alterssegment zwei dieser drei Todesopfer hinzu.

Unter den 15- bis 24-Jährigen starben neun Personen. Seit Mitte April 2021 wurden in dieser Altersschicht fünf Todesopfer verzeichnet. Vor einer Woche wurde etwa der Todesfall eines schwer vorerkrankten 18-Jährigen bekannt. Der Betroffene war ungeimpft. Er soll an Adipositas gelitten haben. Er wurde vor seinem Tod ein Monat auf der Intensivstation im Linzer Kepler-Universitätsklinikum behandelt.

Statistisch bemerkenswert ist, dass laut Innenministerium bislang rund 11.000 Corona-Tote registriert wurden. Hier sind auch Fälle dabei, die im EMS noch nicht erfasst sind. Laut dem Dashboard der Ages, das sich auf das EMS bezieht, waren es bis Mittwoch 10.762 Tote.

Aktuell wieder leichte Übersterblichkeit

Vor allem im Herbst des Vorjahres war mit den steigenden Neuinfektionszahlen auch eine signifikante Übersterblichkeit wegen Corona zu beobachten (siehe Grafik unten). Insgesamt waren laut Statistik Austria im Jahr 2020 rund sieben Prozent aller Sterbefälle auf Covid-19 zurückzuführen.

Seit Jahresbeginn bewegte sich die Sterberate pro 100.000 Einwohner aber weitgehend im Rahmen der Sterberaten zwischen den vorhergehenden Jahren 2000 bis 2019. Zuletzt stieg die Sterberate aber wieder leicht an.

In der Kalenderwoche 36 (6. bis 12. September) lag die Sterberate pro 100.000 Einwohner laut Statistik Austria geringfügig über allen Werten der vergangenen 20 Jahre. (David Krutzler, 30.9.2021)

Kommentar von Lisa Breit.
DER STANDARD