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Kohlekraftwerke sollen helfen, die Energieversorgung in China zu sichern.

Foto: Reuters

Peking – Vor dem Hintergrund zunehmender Stromausfälle und Engpässe hat China seine Provinzregierungen dazu aufgefordert, die Versorgung von Kraftwerken mit Kohle zu sichern. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission teilte am Mittwoch mit, sie behalte den Kohleverbrauch und die Versorgungslage im Land genau im Auge. Lokale Behörden seien aufgefordert worden, der Versorgung und dem Verbrauch von Kohle in Kraftwerken große Aufmerksamkeit zu schenken.

Außerdem müsse sichergestellt werden, dass Kohle im Fall eines Mangels rechtzeitig zu den Kraftwerken gelangt. Es sollen "alle Anstrengungen" unternommen werden, um den Transport von Kohle zur Stromerzeugung und zum Heizen sicherzustellen.

Energiekrise bedroht Wachstum

In den vergangenen Tagen hatte es in China zahlreiche Berichte über Stromengpässe bei Industriebetrieben in mehreren Provinzen gegeben. Fabriken mussten die Arbeit einstellen. Außerdem gab es Stromausfälle in privaten Haushalten. In sozialen Netzwerken wurden Berichte über ausgefallene Ampeln und Handynetze geteilt. Zudem waren Bilder von Geschäften zu sehen, die Kerzen zur Beleuchtung aufgestellt hatten.

Analysten warnten, dass Chinas Wirtschaftswachstum wegen einer drohenden Energiekrise einen deutlichen Dämpfer erleiden könnte.

Gründe für Knappheit

Als Ursache für die Stromknappheit wurden mehrere Faktoren genannt. Um seine Klimaziele zu erreichen, hat China angeordnet, Emissionen strikt zu reduzieren – wie auch die China-Expertin Yu Jie jüngst dem STANDARD erklärte. Lokalregierungen haben deshalb begonnen, Strom zu rationieren. Hinzu kämen hohe Preise für Kohle und ein ungewöhnlich großer Energiebedarf der Industrie, die wegen Nachholeffekten nach der Corona-Krise Bestellungen aus aller Welt abarbeiten müsse, hieß es.

"China verfügt über reichlich Ressourcen, um die Stromkrise zu überwinden", versuchte auch die parteinahe Zeitung "Global Times" in einem Leitartikel Ängste zu zerstreuen: "Es fällt uns nicht schwer, die Stromerzeugung weiter zu steigern und diese Kapazitäten auszubauen." (APA, dpa, 29.9.2021)