Fernreisen in Zeiten der Pandemie – daran war lange Zeit nicht zu denken. Doch in den letzten Wochen gaben immer mehr Destinationen bekannt, ihre Grenzen für (geimpfte) Touristen zu öffnen.

Die größte Freude bereitete der Tourismusbranche und den Fluglinien die Ankündigung der USA ab November wieder Gäste aus der EU empfangen zu wollen. Auch wenn die Modalitäten noch nicht bis ins kleinste Detail geklärt sind und auch ein konkretes Datum noch aussteht. Was bereits bekannt ist, kann hier nachgelesen werden. Fix ist, dass für vollständig Geimpfte der Weg in die Vereinigten Staaten bald frei sein wird.

Die Skyline von Toronto: Kanada hat schon Anfang September den Weg für geimpfte Touristen geebnet.
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Früher dran als die USA war deren nördlicher Nachbar: Kanada empfängt bereits seit dem 7. September wieder Reisende aus europäischen Ländern, so sie vollständig geimpft sind. Zusätzlich muss ein negativer PCR-Test vorgewiesen werden, der bei Abflug nicht älter als 72 Stunden sein darf. Dieser wird beim Check-in vom Airline-Personal kontrolliert. Ausgenommen von der Testpflicht sind Kinder unter fünf Jahren, wie die kanadische Regierung mitteilt. Reisende müssen sich zudem vor Abflug auf Arrivecan registrieren (online oder per App) und dort unter anderem die Impfnachweise sowie die Reisedaten hinterlegen. Eine Quarantänepflicht nach der Einreise besteht für Geimpfte nicht. Diese Bestimmungen finden sich noch nicht auf der Seite des österreichischen Außenministeriums, wurden allerdings schon von kanadischer Seite offiziell gemacht – und zwar hier.

Das österreichische Außenministerium versieht Mexiko zwar mit der Sicherheitsstufe 4 (hohes Sicherheitsrisiko), aber die Einreise in das Land selbst ist einigermaßen unkompliziert. Denn die Mexikaner verlangen laut Außenministerium keinen Nachweis über Impfung, Genesung oder Testung. Die Einreise auf dem Luftweg ist daher uneingeschränkt möglich. Es wird allerdings darauf hingewiesen, dass einige Fluglinien nichtsdestotrotz die Vorlage eines Nachweises im Sinne der 3G-Regel verlangen, eine Kontaktaufnahme mit der jeweiligen Fluglinie rechtzeitig vor Antritt der Reise wird empfohlen. Zudem wird darauf hingewiesen, dass die mexikanischen Behörden derzeit den Reisezweck genau prüfen. Es empfiehlt sich also, bei der Einreise eine Kopie des Rückflugtickets, einen Unterkunftsnachweis sowie den Nachweis, dass man über genug finanzielle Mittel für den Aufenthalt verfügt, mit sich zu führen. Bei Nichtvorweis dieser Dokumente kann die Einreise verweigert werden.

Noch nicht heraußen ist, wann die angekündigten Reiseerleichterungen in Chile kommen werden.
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Ab Freitag will auch Chile seine Grenze wieder für Reisende aus dem Ausland öffnen, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Einzige Voraussetzung sei ein vollständiger Impfschutz. Eine Quarantänepflicht besteht allerdings trotzdem. Frei bewegen dürfen sich Urlauberinnen und Urlauber erst, nachdem sie sich fünf Tage lang in Selbstisolation begeben haben. Für die Zeit der Quarantäne müssen Reisende nicht extra in einem staatlich vorgeschriebenen Hotel einchecken, es reicht aus, den Tourismusbehörden die Adresse der Unterkunft mitzuteilen.

Neben dem Impfnachweis, der auf der Website der Regierung hochgeladen werden muss, müssen Touristinnen und Touristen aus dem Ausland bei der Einreise einen negativen PCR-Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Außerdem ist eine Reiseversicherung mit einer Mindestabdeckung von 30.000 US-Dollar für einen Urlaubsaufenthalt in Chile Pflicht.

In der aktuellen Länderinformation des österreichischen Außenministeriums (Stand Freitag, 9 Uhr) zu Chile ist davon allerdings nicht die Rede. Dort heißt es: "Die Einreisesperre für alle Ausländer, die über keinen Wohnsitz in Chile verfügen, bleibt vorerst in Kraft." Gut möglich, dass sich dies in den kommenden Tagen ändert.

Länder wie Grenada lassen schon seit längerem Touristen ist Land, allerdings dürfen nur vollständig geimpfte Personen einreisen. Dies gilt auch für Aruba, die Bahamas, Barbados, Bonaire, St. Eustatius & Saba, Belize, Costa Rica, die Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Honduras (Impfnachweis in Papierform) und Kolumbien. Detaillierte Informationen über die Modalitäten finden sich auf der Website des Außenministeriums.

Die Einreise nach Kuba ist bereits möglich, Mitte November soll es weitere Erleichterungen geben.
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Signale der Öffnung kommen auch aus Kuba: Das Land will seine Grenzen schrittweise ab dem 15. November öffnen, das teilte das kubanische Tourismusministerium Mintur mit. Die Voraussetzungen dafür würden durch die Fortschritte bei den Corona-Impfungen geschaffen: Das Land geht davon aus, dass im November mehr als 90 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft sein werden.

Die "hygienischen Protokolle" bei der Ankunft der Reisenden solle flexibler gestaltet werden und schwerpunktmäßig in der Überwachung symptomatischer Personen und der Temperaturmessung liegen. Einen verpflichtender PCR-Test zur Einreise soll es nicht geben, stattdessen plant Kuba stichprobenartige Kontrollen. Momentan ist die Einreise ist laut österreichischem Außenministerium erlaubt, aber auch für geimpfte Einreisende gilt noch eine Test- und Quarantänepflicht.

Zahlreiche afrikanische Länder öffneten sich vergleichsweise schnell nach dem Ausbruch der Pandemie wieder für den Tourismus. Die meisten verlangen von Einreisenden einen negativen Corona-Test, unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus. Manche Länder wie Burundi, Tschad oder Niger wollen auch bei der Ausreise einen erneuten Test, wie bei Reisereporter zu lesen ist. Dort steht auch, dass man derzeit als Geimpfter nur in drei Staaten ohne Corona-Test einreisen darf: Ägypten, Kapverde und Marokko.

Auf Mauritius geht es ab Freitag ein bisschen lockerer zu.
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Für Ägypten, eine beliebte Winterdestination, wenn auch nicht auf der Fernstrecke, ist die Einreise aus Österreich uneingeschränkt möglich. Vollständig Geimpfte benötigen keinen PCR-Test mehr, sondern ein Impfzertifikat mit QR-Code, Kinder bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr benötigen keinen Test. Für alle anderen Reisewilligen gilt: Bei der Einreise wird ein negativer PCR-Test mit QR-Code verlangt. Der PCR-Test samt QR-Code darf nicht älter als 72 Stunden sein. Eventuell wird in Einzelfällen eine "Covid-19 abdeckende Reiseversicherung" verlangt, wie es beim Außenministerium heißt. Ein Visum kann elektronisch (mindestens sieben Tage vor Reiseantritt) beantragt werden.

Auf Mauritius ändern sich ab Freitag die Regeln – für geimpfte Reisende entfallen fast alle Einschränkungen vor Ort. Die Einreise nach Mauritius ist unter Vorlage eines negativen PCR-Tests, der nicht älter als sieben Tage ist, möglich. Ein weiterer PCR-Test muss bei der Ankunft am Flughafen durchgeführt werden. Konkret: vollimmunisierte Reisende benötigen einen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden bei Ankunft in Mauritius ist. Am fünften Tag nach der Ankunft muss ein Antigentest im Hotel, oder ein in einer Apotheke erhältlicher Selbsttest durchgeführt werden. Nicht geimpfte Personen über 18 Jahre müssen sich zusätzlich einer 14-tägigen Quarantäne unterziehen. Detailinformationen finden Sie unter mauritiusnow.com.

Asien ist (zusammen mit Ozeanien – siehe unten) der Kontinent, der bisher am wenigsten wieder für Touristinnen und Touristen zugänglich ist. Dennoch gibt es einige Länder, die die Einreise wieder erlauben. Erleichterungen gibt es hier vor allem bei der Quarantäne-, nicht aber bei der Testpflicht. Dennoch gibt einige Ausnahmen, bei denen geimpfte Reisende weder in Quarantäne müssen noch einen negativen Corona-Test vorlegen müssen, darunter Armenien, Aserbaidschan, Bahrain, Jordanien, Georgien, Katar, Kirgisistan (ab dem 21. Tag nach der zweiten Impfung) und Saudi-Arabien.

Erleichterungen, aber noch lange keine Normalität: In Thailand müssen vollständig Geimpfte ab Freitag bei der Einreise nur noch sieben statt 14 Tage in Hotelquarantäne.
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Ein beliebtes, asiatisches Fernreiseziel ist Thailand. Im vergangenen Jahr galt es noch als Vorzeigeland im Kampf gegen die Pandemie – seit April erlebte der Staat aber seine bisher schwerste Welle. Die größten Inseln Phuket und Ko Samui versuchen bereits seit Juli dank spezieller Projekte für geimpfte Urlauber einen Neustart des wichtigen Tourismussektors. Ab Freitag müssen vollständig Geimpfte bei der Einreise nur noch sieben statt 14 Tage in Hotelquarantäne. Für nichtgeimpfte Besucher gilt eine zehntägige Quarantänepflicht. Die neuen Regeln sind Teil der Lockdown-Lockerungen, die die Regierung in Bangkok am Montag bekanntgegeben hat. Die Corona-Zahlen in dem südostasiatischen Urlaubsland sind zuletzt langsam, aber stetig gesunken.

Deshalb werden nun auch in den 29 sogenannten dunkelroten Zonen, die besonders von der jüngsten Corona-Welle betroffen waren und zu denen die Hauptstadt Bangkok und der beliebte Ort Pattaya gehören, die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen um eine Stunde verkürzt. Sie gelten ab Freitag von 22 bis vier Uhr statt wie bisher ab 21 Uhr. Damit können auch Geschäfte, Einkaufszentren und Restaurants wieder länger öffnen. Zudem dürfen Schönheitssalons, Spas, Kinos und Fitnessstudios aufmachen.

Keine Chance: Neuseeland bleibt für Urlauber unerreichbar.
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Auch Malaysia denkt über eine vorsichtige Öffnung für Tourismus nach. Die Grenzen des für seine Traumstrände und Dschungel bekannten Landes sind seit 18 Monaten wegen der Pandemie geschlossen. Vor der Krise verzeichnete Malaysia noch die zweithöchste Besucherzahl in der Region nach Thailand. Die Regierung werde voraussichtlich noch in dieser Woche entscheiden, ob und wann vollständig geimpfte Malaysier wieder ins Ausland und Ausländer nach Malaysia reisen dürfen, berichtete die Zeitung "The Star" am Dienstag unter Berufung auf den Vorsitzenden des "National Recovery Council" (Rat für die nationale Wiederbelebung), Muhyiddin Yassin. Derweil sind Behördenangaben zufolge bereits mehr als 84 Prozent der erwachsenen Bevölkerung vollständig geimpft. Bis Anfang Oktober soll diese Zahl auf 90 Prozent steigen. Das sei eine wichtige Voraussetzung für eine Öffnung, hieß es. Das ist der Stand von Freitag. Weitere Details über die geplanten Öffnungsschritte wurden noch nicht verkündet. Auf der Website des Außenministeriums steht nach wie vor: "Aufgrund der derzeit gültigen MCO (= Movement Control Order) sind Einreisen von Touristen bis auf weiteres nicht möglich."

Geimpft oder nicht: In Ozeanien ist es als Österreicher derzeit kaum möglich Urlaub zu machen. Neuseeland etwa hat seine Grenzen nach wie vor dicht gemacht. Fidschi wiederum lässt grundsätzlich nur Staatsangehörige einreisen. Auch die Einreise nach Palau ist weiterhin verboten. Die Einreise in die französischen Überseegebiete ist zwar teilweise erlaubt, aber mit hohem Aufwand verbunden, denn es gibt "unterschiedliche Erfordernisse und Bedingungen, die von den jeweiligen lokalen Behörden festgesetzt werden" – auch kurzfristig – wie es beim Außenministerium nachzulesen ist.

Und zu guter Letzt: Australien lässt aktuell damit aufhorchen, dass es die Aufhebung des internationalen Reiseverbots plant. Sobald die nationale Impfquote von 80 Prozent für Personen ab 16 Jahren erreicht sei, könnten die Grenzen wieder geöffnet werden, hieß es aus Regierungskreisen. Dies wird für November erwartet. (Markus Böhm, 1.10.2021)

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