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Das Raumflugzeig VSS Unity kurz nach der Trennung vom Mutterschiff in einer Höhe von rund 14 Kilometer.
Foto: Reuters/Virgin Galactic

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat ein Anfang September erteiltes Startverbot für das Virgin Galactic Raumflugzeug SpaceShipTwo wieder aufgehoben. Das Unternehmen dürfe den Betrieb wieder aufnehmen, teilte die FAA mit. Die Untersuchung eines Zwischenfalls am 11. Juli, bei dem das Raumschiff beim Sinkflug vom zugewiesenen Luftraum abwich, sei abgeschlossen und Virgin Galactic habe die von der Behörde geforderten Änderungen in Bezug auf die Kommunikation während des Fluges umgesetzt.

Die FAA hatte eine Kursabweichung beim Landeanflug der Weltraummission des britischen Milliardärs und Firmengründers Richard Branson geprüft, weil SpaceShipTwo eine Minute und 41 Sekunden lang außerhalb des vorgeschriebenen Luftraums geflogen sei, wie die Zeitschrift "The New Yorker" berichtet hatte.

86 Kilometer über der Erde

Der 70-jährige Branson war am 11. Juli mit zwei Astronautinnen und drei Astronauten bis zum Randbereich der Erdatmosphäre geflogen. Das Raumschiff VSS Unity war zunächst unter einem Mutterflugzeug auf eine Höhe von etwa 14 Kilometer gebracht und dann abgesetzt worden. Danach zündete das Triebwerk und beschleunigte das Raumfahrzeug während eines steilen Aufstiegs den Angaben zufolge auf mehr als 3.700 Stundenkilometern, bis es eine Höhe von 86 Kilometern erreichte. Auf TV-Bildern war zu sehen, wie der Himmel sich von blau zu schwarz färbte, als Branson und seine Crew die untere Atmosphäre verließen.

Video: Der Virgin-Galactic-Flug am 11. Juli 2021.
Virgin Galactic

Ziel von Branson – und auch von Amazon-Gründer Jeff Bezos und Tesla-Chef Elon Musk – ist es, ins Geschäft mit dem Weltraumtourismus einzusteigen. Doch Bransons All-Trip war auch ein gelungener PR-Coup gegen seinen Konkurrenten Bezos, der einige Tage später einen ähnlichen Trip unternahm.

Nicht ganz ins All

Experten monieren freilich, dass Branson keinen Flug ins Weltall im engeren Sinn unternommen hatte: Der Internationale Luftfahrtverband (FAI) sehen zwar die sogenannte Kármán-Linie 100 Kilometer über der Erde als Grenze zum Weltraum an, eine verbindliche internationale Regelung gibt es diesbezüglich allerdings. So haben auch Soldaten der US Air Force die Bezeichnung Astronaut erhalten, obwohl sie nur in eine Höhe von 50 Meilen (80,5 Kilometer) geflogen waren. Zum Vergleich: Die Internationale Raumstation (ISS) befindet sich etwa 400 Kilometer über der Erdoberfläche.

Das 18 Meter lange VSS Unity-Raumflugzeug bietet zwei Piloten und sechs Passagieren Platz, ab 2022 soll es Touristen ins All bringen. Der steinreiche Abenteurer Branson ist bei Weitem nicht der erste Tourist in der Schwerelosigkeit, doch will er mit Virgin Galactic kommerzielle Weltraumflüge salonfähig machen – genauso wie Jeff Bezos und Elon Musk. (red, APA, 30.9.2021)