ÖNB-Chefin Johanna Rachinger blickt in die Zukunft.

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"Wir öffnen Räume", lautet das Motto, unter dem Generaldirektorin Johanna Rachinger und ihr Team am Donnerstag ihre "Vision 2035" für die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) vorstellten. Grundsätzlich will man neue Zugänge zu den Beständen schaffen: physisch, digital und ideell.

So sollen die ÖNB-Sammlungen 2035 etwa die kulturelle Diversität Österreichs besser widerspiegeln als sie es heute tun. Die ÖNB evaluiert dazu ihre Sammlungsrichtlinien und will Kontakt zu Gruppen, die bisher wenig repräsentiert sind, suchen. Neben Kindern sollen Migrantinnen und ethnische Minderheiten auch in der Vermittlung noch mehr angesprochen werden.

Visionen, noch keine Strategien

Verstärkt sollen auch ausgewählte Inhalte aus den Sozialen Medien zu gesellschaftlich relevanten Themen archiviert und Games und Streaming-Serien in neuen Kulturvermittlungskonzepten aufgegriffen und mit historischen Objekten verknüpft werden. Auf wissenschaftlicher Seite will man die Arbeit mit datenwissenschaftlichen Methoden und Machine-Learning intensivieren, etwa fand man mittels dieser Technik zuletzt hunderte bisher nicht bekannte Reiseberichte in den Beständen.

"Die Österreichische Nationalbibliothek der Zukunft ist ein realer und virtueller Treffpunkt für alle Menschen, die mehr wissen wollen", fasst Rachinger zusammen. Dass Visionen noch lange keine Strategien sind, musste die ÖNB-Chefin aber auch einräumen. Denn 2012 wurden Visionen für 2025 präsentiert. Den damaligen Plan, E-Books statt physischer Exemplare zu sammeln, hat man schon bald danach wegen des Aufschreis, den die Ankündigung ausgelöst habe, aufgegeben. (wurm, 30.9.2021)