Ein Polizist hat gestanden, Everard entführt, vergewaltigt und getötet zu haben.

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London – Der Mörder der Londonerin Sarah Everard muss den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen. Das Strafgericht Old Bailey verurteilte den 48 Jahre alten Polizisten am Donnerstag zur Höchststrafe: lebenslange Haft ohne Aussicht auf vorzeitige Freilassung. Der Mann hatte gestanden, die 33-jährige Everard am 3. März in Südlondon verschleppt sowie anschließend vergewaltigt und getötet zu haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Fall hatte in Großbritannien zu einem landesweiten Aufschrei über Gewalt an Frauen geführt. In der Folge demonstrierten zahlreiche Frauen bei Mahnwachen für mehr Schutz und bessere Maßnahmen der Regierung. Auch Herzogin Kate legte Blumen nieder. In London geriet aber auch Polizeichefin Cressida Dick in die Kritik, weil Beamte eine Mahnwache mit Verweis auf geltende Corona-Regeln teils mit Gewalt auflösten.

Aktivistinnen kritisieren, dass sich die Situation trotz des öffentlichen Aufschreis nicht gebessert habe. Seit dem Mord an Everard seien landesweit dutzende Frauen mutmaßlich von Männern getötet worden. Zuletzt sorgte der Mord an der 28-jährigen Sabina Nessa in Südostlondon für Aufsehen. Ein 36-Jähriger wurde mittlerweile angeklagt.

Mörder benutzte Dienstausweis

Wie in der Verhandlung bekannt wurde, hatte der Polizist die junge Frau am 3. März mithilfe seines Dienstausweises angehalten, weil sie Corona-Regeln missachtet habe.

Everard war zu Fuß auf dem Heimweg von einer Freundin. Ihre verbrannte Leiche wurde erst Tage später in einem Wäldchen in der südostenglischen Grafschaft Kent entdeckt – ganz in der Nähe eines Grundstücks, das dem verheirateten Familienvater gehörte. Der Mann war in London für die Bewachung diplomatischer Vertretungen zuständig. (APA, 30.9.2021)