Auch bei direkter Sonnenstrahlung ist das Display des iPhone 13 Mini gut lesbar.

Foto: Der Standard/Stefan Mey

Vor wenigen Tagen haben wir Apples neues Flaggschiff, das iPhone 13 Pro Max, einem ausführlichen Test unterzogen. Nun folgt das andere Ende der Fahnenstange, also das kleinste Smartphone des aktuellen Apple-Line-ups: das iPhone 13 Mini. Unter anderem ist hier der Preis niedriger als bei den großen Brüdern, wiewohl auch das iPhone 13 Mini alles andere als günstig ist: Die günstigste Version (128 GB) kommt auf 799 Euro, die teuerste Ausführung (512 GB) kostet 1.149 Euro. In einem Test wollten wir herausfinden, ob der Winzling sein Geld wert ist.

Design: Kleiner Freund in der Tasche

Gleich vorweg: Ähnlich wie beim großen Bruder macht sich auch hier deutliche Ernüchterung breit, wenn das iPhone 13 Mini aus der – äußerst flachen – Packung genommen wird. Denn hier findet sich neben dem Gerät selbst zwar noch ein Ladekabel und immerhin ein Pickerl mit Apple-Logo (das es beim teureren Pro-Modell nicht gibt), aber auch hier sucht man Ladestecker und Kopfhörer vergeblich. Der Hersteller argumentiert dies mit der Vermeidung von Elektroschrott, in Brasilien wurde Apple deswegen zuletzt jedoch von der dortigen Verbraucherschutzbehörde gar zu umgerechnet 1,9 Millionen Euro Strafe verdonnert.

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Das iPhone 13 Mini wiegt 141 Gramm und kommt in den Maßen 131,5 x 64,2 x 7,65 Millimeter, der Bildschirm misst lediglich 5,4 Zoll in der Diagonale – was diverse Vorteile bringt: Das Gerät ist nicht nur leicht, sondern passt im Gegensatz zu manch anderem Smartphone unserer Zeit problemlos in jede Jeans-Hosentasche, ohne aus dieser verführerisch herauszuragen.

Als Farben stehen diesmal Pink, Blau, "Midnight" (a.k.a. Schwarz), "Starlight" (a.k.a. Weiß) und Rot zur Verfügung. Nicht getestet, aber von Apple versprochen: Das iPhone 13 Mini ist außerdem nach IP68 klassifiziert und soll daher 30 Minuten lang in bis zu sechs Meter Tiefe überleben.

Entsperren per Face-ID

Das Design mit dem bekannten Aluminiumrahmen wirkt auch bei diesem Gerät äußerst nüchtern, die beiden Kameralinsen auf der Rückseite sind nun diagonal angeordnet und befinden sich auf einer leichten Hervorhebung – was aber sowieso alles nicht mehr sichtbar ist, sobald sich das Gerät in einer Schutzhülle befindet.

Foto: Der Standard/Stefan Mey

Die alternative Entsperrmethode (zum handelsüblichen PIN-Code) ist übrigens auch beim iPhone 13 Mini die Gesichtserkennung, einen Fingerabdruckscanner gibt es nicht. Und auch hier gilt der Kritikpunkt: Wer eine Maske trägt, wird nicht erkannt – und muss somit erst recht wieder die PIN eingeben, wenn er etwa in der U-Bahn fährt.

Bildschirm mit Full HD

Der 5,4 Zoll große Bildschirm kommt auf eine Full-HD-Auflösung (2.340 x 1.080). Gemessen an der Bildschirmgröße ist das Display des iPhone 13 Mini mit 476 ppi gar ein besserer Deal als das 6,1 Zoll große iPhone 13 (460 ppi). Die Helligkeit des Displays liegt in der regulären Anwendung bei 800 Nits, beim Betrachten von HDR-Fotos und -Videos sollen gar 1.200 Nits möglich sein. In der Praxis heißt das, dass alles auch bei sonniger Umgebung stets gut lesbar war.

Foto: Der Standard/Stefan Mey

Kritisiert wurde in ersten Tests diverser US-Medien, dass das iPhone 13 und das iPhone 13 Mini lediglich eine Refresh-Rate von 60 Hz aufweisen (was bedeutet, dass sich das Bild 60-mal pro Sekunde aktualisiert), während die Pro-Modelle auf 120 Hz kommen. Das soll sich in der Theorie zumindest bei Spielen oder beim schnellen Durchscrollen von Timelines bemerkbar machen – in der Praxis hielt sich das Leiden jedoch auch beim Zocken diverser Actionspiele deutlich in Grenzen, Probleme waren nicht zu bemerken.

12-Megapixel-Kamera mit Weit- und Ultraweitwinkel

Die Kamera auf der Rückseite fotografiert entweder in Weitwinkel (1.6 Blende) oder in Ultraweitwinkel (2.4), was ein Sichtfeld von 120 Grad ermöglicht. Ein Teleobjektiv wie beim iPhone 13 Pro Max gibt es hier nicht. Außerdem sucht man die beim iPhone 13 Pro Max recht gut gelungene Makrofoto-Funktion vergeblich.

Foto: Der Standard/Stefan Mey

Dafür sind die anderen Fotomodi beim iPhone 13 Mini mit jenen des iPhone 13 Pro Max vergleichbar – so etwa demonstriert anhand einer Nahaufnahme unseres Familienoberhaupts, ...

Foto: Der Standard/Stefan Mey

... einer Aufnahme beleuchteter Häuser bei Nacht, bei der Kontraste, Farben und der bewölkte Himmel recht gut herauskommen, ...

Foto: Der Standard/Stefan Mey

... und der Aufnahme einer Skulptur bei indirekter Beleuchtung mit schwachem Energiesparlampenlicht. Hier sind eigentlich nur relativ wenige Artefakte sichtbar.

Foto: Der Standard/Stefan Mey

Wie bei den größeren Modellen sind auch hier verschiedene Filter möglich. Diese sorgen bei Profis zwar für Nasenrümpfen, weil diese ihre Fotos lieber erst im Nachhinein bearbeiten – dennoch seien sie im nachfolgenden Video kurz demonstriert.

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Filmen mit dem Cinematic-Modus

Das Filmen ist wahlweise mit 30 oder 60 Bildern pro Sekunde beziehungsweise in HD oder 4K möglich. Wirklich neu ist aber auch bei dem Mini-Modell vor allem der "Kinomodus", bei dem nur ausgewählte Objekte in einem Video scharf gestellt werden. Der Fokus lässt sich entweder manuell per Touchscreen setzen, oder aber er soll sich automatisch verändern, sobald eine gefilmte Person den Kopf zu einem anderen Objekt dreht.

Letzteres funktioniert nicht immer tadellos, wie unter anderem das nachfolgende Video zeigt – was aber halb so wild ist, da sich der Fokuspunkt auch im Rahmen der Nachbearbeitung neu setzen lässt. Auch hier jedoch der gleiche Wermutstropfen wie bei den Pro-Modellen: Der Kinomodus ist leider nur in Full-HD-Auflösung möglich.

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Gute Rechenleistung, schwächerer Akku

Im Herzen des iPhone 13 Mini rattert Apples A15 Bionic Chip. Dieser lässt im Alltag keinerlei Wünsche offen: Die zuvor gefilmten Videos lassen sich problemlos im mitgelieferten iMovie schneiden, in Garageband lassen sich Songs mit mehreren Spuren produzieren und auch die im Rahmen des Tests angespielten Games liefen allesamt flüssig.

Der Akku hingegen hält laut Apple zwar pro Tag eineinhalb Stunden länger durch als der Vorgänger, bringt im Test aber deutlich weniger Leistung als jener des iPhone 13 Pro Max – denn während der große Bruder mit Wohlwollen auch zwei Tage überstehen könnte, muss das kleine Pendant auf jeden Fall jede Nacht aufgeladen werden.

So haben wir an einem Tag das Smartphone in einer Freizeitsimulation insgesamt vier Stunden verwendet, wovon jeweils 1,5 Stunden auf das Handyspiel Lego Star Wars Battles und das Betrachten von Videos auf Youtube entfielen – danach lag die Ladung noch bei 38 Prozent. Bei der Simulation eines Arbeitstags wurde das Handy knapp zwei Stunden für allerlei kleinere Aktivitäten inklusive 40 Minuten Sprachmemo-Aufzeichnung genutzt, hier lag die Akkuladung am Ende des Tages bei 58 Prozent – auch das ein Schwellenwert, bei dem man über Nacht lieber wieder zum Ladegerät greift.

Fazit: Kleiner Begleiter

Das iPhone 13 Mini ist nicht billig – aber es ist günstiger als die größeren Exemplare des aktuellen Line-ups und bietet trotzdem in vielen Punkten ähnliche Leistungen. Im Alltag lässt das Gerät eigentlich keine Wünsche offen, punktet durch Rechenleistung und ein starkes Display. Die Größe ist Geschmackssache: Manche Menschen lieben ihre Geräte klein und handlich, andere wünschen sich – etwa für die Bildbearbeitung – einen größeren Screen.

Die Kamera ist tauglich, wiewohl hier gegenüber den größeren Geräten wohl noch die meisten Abstriche gemacht werden müssen – der Makromodus fehlt, und auch eine Tele-Linse ist ein nicht gerade unwichtiges Feature. Wer damit leben kann, der kann hier beherzt zugreifen: Immerhin dürfte dies die letzte Chance auf ein Mini-iPhone sein, sofern man den aktuellen Gerüchten Glauben schenken darf. (Stefan Mey, 2.10.2021)