In Berlin ist jetzt ein bisserl Feuer am Dach, denn bei den Wahlen vergangenen Sonntag hat es massive Ungereimtheiten gegeben. Die Wahlleiterin ist bereits zurückgetreten. In etlichen Wahllokalen gab es nicht genug Stimmzettel, in anderen welche aus den falschen Bezirken, nach Wahlschluss standen an vielen Lokalen noch lange Schlangen vor der Tür etc.

Berlin ist eine nicht besonders gut verwaltete Stadt mit unfreundlichen, ineffizienten Ämtern. Der frühere Bürgermeister Wowereit prägte zwar den Slogan "Wir sind arm, aber sexy", doch man müsste auch ein "… und wir sind schlampig" hinzufügen. Übrigens: Berlin wird von einer rot-rot-grünen Koalition, der einzigen in Deutschland, regiert. SPD, die Linke und die Grünen haben sich da nicht mit Ruhm bekleckert.

Die Grazer KPÖ verdankt ihren Erfolg einer handfesten, glaubwürdigen Sozialpolitik.
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Das sollte sich auch die Wahlsiegerin von Graz, die KPÖ, vor Augen halten. Wobei es nicht nur um die Frage geht, wie viel Stalinismus noch in der Grazer KPÖ steckt (es dürften eher nur Restbestände sein, aber immerhin), sondern um Professionalität. Die Grazer KPÖ unter Elke Kahr verdankt ihren Erfolg einer ganz handfesten, glaubwürdigen Sozialpolitik. Aber es ist ein Unterschied, ob man praktisch jederzeit ansprechbar ist, um Leuten in Schwierigkeiten schnell und konkret zu helfen – oder ob man eine ganze Stadt zu managen hat. Kann Elke Kahr Bürgermeisterin? Kann sie in ihrem Team auf genügend Kompetenz zurückgreifen? (Hans Rauscher, 30.09.2021)