Android 11: ein Jahr nach dem Start auf rund einem Drittel aller Smartphones mit dem Betriebssystem von Google.

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Apple hat es vergleichsweise einfach: Da iOS nicht mit anderen Herstellern geteilt wird, hat man auch die Update-Auslieferung vollständig alleine in der Hand. Das ist bei Android erheblich komplizierter: Gibt es doch nicht nur eine Fülle unterschiedlicher Geräte von zahlreichen Herstellern – diese nehmen auch noch gerne allerlei Modifikationen an der Software vor und sind generell selbst für die Update-Auslieferung zuständig.

Update-Realitäten

Die Konsequenz lässt sich sehr einfach in Zahlen ausdrücken: Während neue iOS-Versionen üblicherweise innerhalb weniger Wochen auf dem Großteil aller iPhones installiert sind, dauert dieser Wechsel bei Android länger. Und zwar erheblich länger. Wie lange, demonstriert nun ein Blick auf die aktuellen Statistiken von Statcounter.

Demnach ist das aktuelle Android 11 im September zur am meisten genutzten Version von Googles Betriebssystem aufgestiegen – mit 30,08 Prozent Verbreitung. Android 10 folgt mit 30,04 Prozent nur knapp dahinter, Android 9 schlägt sich in den Nutzungsstatistiken noch immer mit 14,77 Prozent nieder. Die verschiedenen Android-8-Versionen kommen gemeinsam auf ebenfalls noch 11,48 Prozent.

In Österreich ist die Situation übrigens nur marginal besser als im weltweiten Schnitt, hier weist Statcounter Android 11 derzeit einen Wert von 36,07 Prozent aus. Lediglich in den USA hat der Führungswechsel bereits vor einigen Monaten stattgefunden.

Android 12 ante portas

So gerne Google betont, dass sich die Update-Auslieferung in den vergangenen Jahren beschleunigt – mit den Zahlen von Statcounter lässt sich diese Behauptung zumindest langfristig nicht belegen. So stand Android 10 vor einem Jahr mit 33,27 Prozent bereits etwas besser da. Vor allem aber erfolgt der Führungswechsel mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung von Android 11 – und somit auch wenige Tage vor der Freigabe des Nachfolgers. Der Launch von Android 12 wird bereits für kommenden Montag, den 4. Oktober, erwartet.

Angemerkt sei, dass diese Zahlen nichts – oder nur wenig – über den Sicherheitsstatus in der Android-Welt aussagen. Immerhin liefert Google derzeit Patches für sicherheitsrelevante Probleme bis Android 8.1 zurück an die jeweiligen Hersteller. Diese können sie dann also auch für ältere Generationen an die betreffenden Geräte liefern, ohne dass sich das in den Zahlen zeigen würde.

Analyse

Die Verbreitung einzelner Betriebssystemgenerationen ist insofern vor allem für App-Entwickler relevant – damit indirekt aber auch für die Nutzer. Immerhin zahlt es sich für Entwickler erst aus, die Features neuer Android-Versionen zu unterstützen, wenn diese eine gewisse Verbreitung gefunden haben. Zudem wurden in den vergangenen Versionen zahlreiche strukturelle Verbesserungen in Sachen Privatsphäre und Sicherheit vorgenommen, die an den Nutzern älterer Betriebssystemgenerationen vorbeigehen.

Google hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Umbauten an Android vorgenommen, die die Auslieferung von Updates erleichtern soll. Das hat gewisse Fortschritte gebracht, etwa bei der regelmäßigen Versorgung mit Sicherheitsaktualisierungen. Dass sich das in den Zahlen zur Verbreitung unterschiedlicher Android-Generationen nicht stärker niederschlägt, dürfte vor allem damit zu tun haben, dass hier andere Trends gegenwirken – allen voran, dass Smartphones immer länger behalten werden.

Fortschritte

Der Android-Hersteller betont dabei immer wieder, dass es Ziel sei, die Verbreitung neuer Softwaregenerationen weiter zu beschleunigen und generell den Update-Support zu verbessern. Tatsächlich haben einige Hersteller in den vergangenen Monaten angekündigt, künftig drei statt zwei große Android-Versionssprünge unterstützen zu wollen. Auf technischer Ebene führt Google mit den Generic Kernel Images gerade eine Standardisierung des genutzten Linux-Kernels unter Android ein, die die Update-Versorgung noch einmal vereinfachen sollte. Das wird allerdings erst bei Geräten schlagend, die mit Android 12 ausgeliefert werden. Bis sich all das in der Breite bemerkbar macht, dürften also erst recht wieder einige Jahre vergehen. (Andreas Proschofsky, 1.10.2021)