Lars Eidinger spielt wieder den Serienmörder Korthals.

Foto: ORF/NDR/Thorsten Janders

"Er ist in meiner Wohnung. Er kommt einfach durch die Wand." An diese Sätze aus dem Kieler Tatort von 2012 erinnern sich viele noch mit Grauen. Und noch schlimmer: Serienmörder Kai Korthals, gespielt von Lars Eidinger, stellte Nähe zu seinen Opfern her, indem er deren Zahnbürsten benutzte.

Zwei Tatort-Folgen brauchte es, bis der äußerlich unscheinbare Paketbote in die forensische Psychiatrie kam. Dort sitzt er am Sonntag in Borowski und der gute Mensch immer noch und engagiert sich in der Theatergruppe, wenn er nicht gerade die Fanpost von Frauen durchgeht. Doch dann gelingt ihm die Flucht, und das Morden geht wieder los.

Seine Aufmerksamkeit richtet sich diesmal, im dritten Teil, auch auf Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg). Der soll anerkennen, dass Korthals eigentlich ein guter Mensch ist. Und der Kommissar will erzwingen, dass der Serienmörder seinen Wahnsinn einsieht.

Zwei ungleiche Besessene liefern sich einen Kampf, der von Tabubrüchen geprägt ist. Auf diese Weise kann Milberg mithalten, sein Borowski ist ja ohnehin seit Jahren eher unkonventionell.

Doch die Bühne gehört auch im dritten Teil wieder Lars Eidinger, diesem verstörenden Psychopathen mit der Sehnsucht nach normalem Leben – ausgerechnet mit einer blinden Frau, die seine wahren Werte erkennen soll. Einerseits zutiefst gestört, andererseits rührend hilflos.

"Sie bewundern ihn", blafft Kommissarin Mila Sahin (Almila Bagriacik) irgendwann Borowski an. Ups, ertappt. Denn auch vor dem Fernseher kann man den Wunsch nach einem vierten Teil der Eidinger-Festspiele nicht leugnen. (Birgit Baumann, 3.10.2021)