Polizisten bewachen eine Schule in Stavroupoli, vor der es zu Angriffen kam.

Foto: AFP / Sakis Mitrolidis

Athen – In Griechenland sorgen gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Schülern und rechtsextremen Gruppen für politische Diskussionen. Zuletzt wurden an verschiedenen Orten und mehreren Tagen gegen ein neues Bildungsgesetz demonstrierende Jugendliche von vermummten Personen mit Schlagstöcken und Steinen attackiert. Es gab mehrere Verletzte. Die Polizei reagierte mit großer Verspätung. Die konservative Regierung von Premier Kyriakos Mitsotakis sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt.

Videos zeigten vermummte Angreifer, die Neonazi-Parolen skandierend aus dem Gebäude einer Berufsschule in Stavroupoli, einem Vorort Thessaloniki, kamen und Demonstranten unter anderem mit Rauchbomben bewarfen. Am Mittwoch kam es zu erneuten Attacken durch Rechtsextreme. Sie wurden aber ihrerseits von linksautonomen Gruppen gejagt. Die Polizei reagierte spät, trennte die beiden Gruppierungen aber letztlich.

Scharfe Kritik an der Regierung

Am Freitag wiederum errichteten Maskierte außerhalb einer anderen Bildungseinrichtung in der Stadt Evosmos Barrikaden und skandierten rassistische Parolen wie "Schulen nur für Griechen". Angesichts des zögerlichen Einschreitens der Behörden kommentierte die linksorientierte "Zeitung der Redakteure", dass die Regierung von Mitsotakis (Nea Dimokratia/ND) mit dem Feuer spiele, indem sie das große Problem des Rechtsextremismus in Griechenland verharmlose oder schlicht ignoriere.

Oppositionsparteien wie die linkspopulistische Syriza, die sozialistische "Bewegung der Veränderung" (KINAL), die Kommunisten, und MeRA 25 (Partei des früheren Syriza-Finanzministers Yannis Varoufakis) warnten vor der Reorganisation von Rechtsextremen, nachdem die "Goldene Morgenröte" als kriminelle Organisation verurteilt und zerschlagen worden sei. Letztlich verurteilte auch die Regierung die Übergriffe und versprach, die erforderlichen Vorsorgemaßnahmen zu treffen. (APA, 1.10.2021)