Erscheinen die vorgeladenen Dolmetscher nicht vor Gericht, könnten Angehörige schwere Strafen bekommen, wurde in dem Brief gedroht.

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Kabul – Die radikalislamischen Taliban in Afghanistan haben ehemaligen Ortskräften der internationalen Truppen einem niederländischen Medienbericht zufolge Vorladungen vor Gericht zugestellt. Wie der Fernsehsender NOS am Freitagabend berichtete, erhielten die Familien von im Versteck lebenden ehemaligen Dolmetschern Vorladungen. Darin wird den Angehörigen mit schweren Strafen gedroht, wenn die Ortskräfte nicht selbst vor einem Tribunal erschienen.

Ziel sei es, anderen "Verrätern eine Lektion zu erteilen". In einem Schreiben an einen ehemaligen Dolmetscher, das der Sender NOS zeigte, heißt es: "Wir werden uns rächen. Wenn es uns nicht gelingt, Sie zu fassen, werden wir das mit Ihren Angehörigen regeln." Laut NOS deutet alles auf eine Authentizität der Schreiben hin, die mit offiziellen Stempeln versehen sind.

NOS hat nach eigenen Angaben Kontakt zu rund einem Dutzend ehemaliger Ortskräfte der Niederlande. Ihre Lage in dem Land nach der Machtübernahme durch die Taliban Mitte August werde immer dramatischer. (APA, 2.10.2021)