Carles Puigdemont kam am Sonntag am Flughafen der Stadt Alghero an.

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Barcelona – Der ehemalige katalanische Regierungschef, Carles Puigdemont, ist am Sonntag auf Sardinien eingetroffen. Er flog von Belgien nach Sardinien, um an der am Montag geplanten Verhandlung vor dem Berufungsgericht der sardischen Stadt Sassari teilzunehmen, das über seine von der spanischen Justizbehörde beantragte Auslieferung entscheiden muss.

Puigdemont, der auf dem Flughafen der sardischen Stadt Alghero von seinem Anwalt Gonzalo Boye empfangen wurde, gab keine Erklärung ab und beschränkte sich darauf, die Grüße der anwesenden italienischen und spanischen Journalisten zu erwidern. Am Sonntagnachmittag plant Puigdemont ein Treffen mit dem in Sassari ansässigen Rechtsanwalt Agostinangelo Marras, der ihn am Sonntag bei der Anhörung unterstützen wird.

Puidgemont wird Rebellion und Veruntreuung öffentlicher Gelder vorgeworfen

Puigdemont war der führende Kopf bei der Ausrufung der Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien 2017. Nach seiner Absetzung durch die Zentralregierung in Madrid ging er im Oktober 2017 nach Belgien ins Exil, um der Strafverfolgung in Spanien zu entgehen.

Die spanische Justiz wirft dem 58-Jährigen wegen des illegalen Unabhängigkeitsreferendums von 2017 und der versuchten Abspaltung Kataloniens Rebellion und Veruntreuung öffentlicher Gelder vor und will ihn vor Gericht stellen. Puigdemont war am 23. September auf Sardinien festgenommen worden, war aber nach kurzer Zeit wieder freigekommen. Das Berufungsgericht in Sassari muss am Montag über Spaniens Auslieferungsantrag entscheiden. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Italien ihn an Spanien überstellen wird. (APA, 3.10.2021)