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Windows 11 schränkt den Hardwaresupport deutlich ein.

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Am Dienstag soll es so weit sein: Mit Windows 11 will Microsoft eine neue Generation seines Betriebssystems offiziell freigeben. Diese bringt einige Neuerungen wie einen überarbeiteten Look und einen veränderten Aufbau des Desktops. All das verblasste in den vergangenen Monaten aber angesichts einer anderen Diskussion: jener über die massiv angehobenen Hardware-Mindestanforderungen. Unklar blieb dabei bisher, wie relevant diese Änderung in der Praxis sein wird, also wie viele User hier ausgesperrt werden. Eine aktuelle Untersuchung hat sich diese Frage nun zumindest für den Unternehmensbereich angesehen – und die Ergebnisse zeigen, dass dieses Thema wohl noch länger relevant bleiben wird.

Zahlen

Laut einer Untersuchung der IT-Management-Firma Lansweeper sind mehr als die Hälfte aller Firmenrechner nicht fit für Windows 11. Von insgesamt 30 Millionen untersuchten Desktop-PCs über 60.000 Organisationen hinweg hatten lediglich 44,4 Prozent eine ausreichend aktuelle CPU. Kaum besser sieht es bei der Unterstützung jenes Trusted Platform Module (TPM) aus, das Microsoft in der Version 2.0 voraussetzt. Aktiv war so eines nur bei 52,55 Prozent der überprüften Rechner.

Angemerkt sei, dass es durchaus möglich ist, dass bei einem Teil der untersuchten PCs das TPM zwar vorhanden, aber inaktiv ist, insofern könnte sich dieser Wert also auch ohne Neukauf steigern lassen. An der Gesamtzahl dürfte das aber wenig ändern, immerhin bleibt die CPU als begrenzender Faktor übrig. Bis auf einzelne Ausnahmen zieht Microsoft die Grenze bei der achten Intel-Core- oder der zweiten AMD-Ryzen-Generation.

Argumente

Als Grund für diese Entscheidung verweist der Softwarehersteller auf die Themen Sicherheit und Zuverlässigkeit, durch neuere Hardware soll hier quasi ein neues Mindestniveau eingezogen werden, wodurch man auch viele Altlasten loswerden könnte. Kritiker unterstellen dem Unternehmen hingegen, dass es darum gehe, den eigenen Hardwarepartnern einen Gefallen zu tun und die PC-Verkäufe anzukurbeln – was auch aus ökologischen Gründen problematisch sei.

Ausblick

Klar ist jedenfalls, dass für viele Unternehmen wieder einmal Neuanschaffungen anstehen, wenn auch nicht umgehend. Immerhin wird Windows 10 parallel noch weiter gewartet, es gibt also keinen Zwang, auf Windows 11 zu aktualisieren. Diese Deadline wäre dann der Oktober 2025, wo Microsoft den Support für Windows 10 komplett einstellen will. Ob das angesichts der massiven Zahl an nicht mit Windows 11 kompatiblen Geräten auch realistisch ist, muss sich allerdings erst zeigen. Die Erfahrung bei früheren Windows-Upgrades zeigt, dass sich gerade Unternehmen oft sehr lange Zeit lassen, bis sie auf eine neue Softwaregeneration wechseln. (apo, 4.10.2021)