Bisher wurden 5,75 Millionen Personen in Österreich zumindest einmal geimpft. Vollimmunisiert sind 5,43 Millionen Personen, das sind 60,83 Prozent der Gesamtbevölkerung.

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Wien – Es ist erst zwei Wochen her, dass Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) die niedrige Corona-Impfquote in Wien heftig kritisierte. Anlass war die damalige Ankündigung der verschärften Corona-Maßnahmen, die in Wien seit 1. Oktober gelten. "Wien ist das Bundesland mit der niedrigsten Impfquote in der gesamten Ostregion. Hier muss Bürgermeister Michael Ludwig Verantwortung übernehmen, denn es sind die hohen Zahlen in Wien und die niedrige Impfquote, die diese Verschärfungen notwendig machen", sagte Köstinger in einer Aussendung.

Mittlerweile sind in Wien 59,9 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig immunisiert. Im Lauf des Montags oder spätestens am Dienstag dürfte die Marke von 60 Prozent erreicht werden. Zwar trifft weiterhin zu, dass Wien das Bundesland mit der geringsten Impfquote im Osten ist. Die westlichen Bundesländer wurden in den vergangenen Wochen aber allesamt überholt, Wien rangiert mit Stand Sonntag hinter dem Burgenland, Niederösterreich und der Steiermark auf Rang vier, ganz knapp vor Vorarlberg. Ein leichtes Ost-West-Gefälle bei der Impfung zeichnet sich ab.

Noch 4.000 Erstimpfungen bis zur Impflotterie im Burgenland

Deutlicher Spitzenreiter bei den Vollimmunisierten bleibt das Burgenland: Hier wird langsam die 70-Prozent-Marke in Angriff genommen. Aktuell sind 68,5 Prozent vollimmunisiert. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat bei den Erststichen ein Impfziel von 80 Prozent ausgegeben. Wird dieses bis zum Landesfeiertag am 11. November erreicht, findet unter allen angemeldeten Geimpften eine Lotterie statt, bei der auch drei Autos zu gewinnen sind.

Seit der Ankündigung der Lotterie vor dreieinhalb Wochen wurden fast 6.000 Erststiche gesetzt. Entschließen sich weitere 4.000 Burgenländerinnen und Burgenländer für eine Corona-Impfung, ist Doskozils Impfziel erreicht. Gleichzeitig könnten dann laut dem Landeshauptmann die Corona-Maßnahmen im Bundesland gelockert oder gar beendet werden – sofern sich Experten hier nicht völlig dagegen aussprechen.

Wien knackt 60-Prozent-Marke

In Niederösterreich sind derzeit 63,7 Prozent der Gesamtbevölkerung vollimmunisiert, in der Steiermark sind es 61,5 Prozent. Mit Wien dürfte in Kürze das vierte Bundesland die 60-Prozent-Marke knacken. Zuletzt holte Wien mit einer Vielzahl von Impfaktionen – wie Impfbussen an Schulen, bei Events oder im Gemeindebau – im Bundesländervergleich deutlich auf. Besonders stark war im August und September der Anstieg in den klassischen Arbeiter- und Zuwandererbezirken Simmering, Favoriten und Rudolfsheim-Fünfhaus.

Nur knapp dahinter befindet sich Vorarlberg: Dort waren am Sonntag 59,8 Prozent der Gesamtbevölkerung vollimmunisiert. Zuletzt fiel Vorarlberg im Bundesländervergleich von Rang zwei auf fünf zurück.

Schlusslicht Oberösterreich

Auf den hinteren Plätzen im Impf-Ranking befinden sich durchwegs Bundesländer, die nicht im Osten Österreichs liegen. Schlusslicht mit einer Durchimpfungsrate von nur 56 Prozent ist Oberösterreich, wo die Impfkritiker-Partei MFG zuletzt souverän auch den Einzug in den Landtag schaffte. In Salzburg sind 57,2 Prozent vollimmunisiert, in Kärnten 57,5 Prozent. Etwas besser steht Tirol mit 59,1 Prozent da.

Nur noch 10.600 Impfungen im Schnitt pro Tag

Das Impftempo in Österreich hat über den Sommer sukzessive nachgelassen und sich seit etwa einem Monat auf einem niedrigen Niveau stabilisiert. Aktuell werden im Sieben-Tage-Durchschnitt nur noch rund 10.600 Corona-Impfungen pro Tag gesetzt. Am Sonntag waren es nur 1.643 Personen, die eine Impfung erhielten – davon waren nur etwas mehr als 700 Erststiche. (David Krutzler, 4.10.2021)