Bild nicht mehr verfügbar.

Auch Instagram war vom Ausfall betroffen.

Foto: Reuters/THOMAS WHITE

Menlo Park – Der stundenlange Ausfall von Facebook, Whatsapp und Instagram ist dem Online-Netzwerk zufolge durch eine fehlerhafte Änderung der Netzwerkkonfiguration ausgelöst worden. Der Fehler sei auf den Routern passiert, die den Datenverkehr zwischen den Rechenzentren von Facebook koordinieren, hieß es in einem Blogeintrag am Dienstag. Der Komplettausfall dauerte am Montag rund sechs Stunden.

Als Folge des Fehlers sei die Kommunikation zwischen den Rechenzentren unterbrochen worden. Das habe zum Ausfall der Dienste geführt. Da dabei auch interne Systeme und Software-Werkzeuge gestört gewesen seien, sei es schwieriger gewesen, das Problem schnell zu diagnostizieren und zu lösen.

Erklärung von Facebook deckt sich mit Vermutungen

Die Facebook-Erklärung deckt sich mit Vermutungen von Netzexperten, die von einem Fehler bei den Netzwerk-Einstellungen ausgingen. Facebook betonte, der Konzern habe keine Hinweise darauf, dass bei dem Ausfall Nutzerdaten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Man arbeite daran, besser zu verstehen, was passiert sei.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatte sich in einem kurzen Facebook-Post entschuldigt. Neben Facebook selbst fielen auch die zum Konzern gehörenden Dienste Whatsapp und Instagram aus. Auch User in Österreich waren von dem Ausfall betroffen.

Rund sechs Stunden waren Facebook, Whatsapp und Instagram zuvor ausgefallen. Der ungewöhnlich lange Totalausfall hatte am Montag Milliarden Nutzer des Netzwerks betroffen.

Unerreichbar

Erst gegen Mitternacht begannen die Dienste des Konzerns langsam wieder zu laufen. Gegenüber der "New York Times" erklärte man zunächst, dass es noch einige Stunden dauern dürfte, bis alle Angebote wieder stabil verfügbar seien.

Weil parallel dazu auch Störungen bei den heimischen Netzanbietern gemeldet wurden, lag zunächst der Verdacht nahe, dass es sich um ein hiesiges Problem handeln könnte. Dem war nicht so: In Deutschland berichtete unter anderen die "Süddeutsche Zeitung" von dem Ausfall. Andere Dienste als jene des Facebook-Konzerns waren über die hiesigen Anbieter problemlos erreichbar.

Die Störung war so schwer in den Griff zu bekommen, dass Facebook der "New York Times" zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen "manuellen Reset" der Server zu versuchen. Das sei etwa so, wie wenn man beim PC zu Hause den Reset-Knopf drückt, weil nichts mehr geht.

Facebook bestätigte Ausfall über Twitter

Facebook selbst nutzte am Montag ebenfalls das Konkurrenznetzwerk Twitter, um die eigenen Kundinnen und Kunden über die Probleme zu informieren, und kündete nach den ersten Ausfällen an, an einer Behebung zu arbeiten. Selbiges war auch über den offiziellen Twitter-Account von Whatsapp verlautbart worden.

Auch der CTO von Facebook, Mike Schroepfer, hatte sich während der Downtime via Twitter für die technische Panne entschuldigt. Es handle sich um Netzwerkprobleme, erklärte er.

Allein schon für den Austausch über den Ausfall schlug die Stunde von Twitter – und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. "Willkommen buchstäblich alle", twitterte der Account des Kurznachrichtendiensts.

Dem Werbeunternehmen Standard Media Index zufolge entgingen Facebook pro Stunde allein in den USA etwa 545.000 Dollar an Werbeeinnahmen durch den Ausfall.

Probleme auch bei Zutrittssystemen?

Unterdessen mehren sich Berichte, dass der Ausfall bei Facebook selbst handfeste Nebeneffekte hatte, der die Fehlerbehebung erschwert haben dürften. So schrieb die "New York Times"-Autorin Sheera Frenkel auf Twitter, dass ihr Angestellte des Unternehmens davon berichtet hätten, dass sie nicht in die Gebäude bei Facebook kommen, weil die Zutrittssysteme nicht mehr funktionierten. Ein Kollege von NBC wiederum behauptete, dass Mitarbeiter, die schon im Gebäude waren, keinen Zugang zu Konferenzräumen mehr hatten.

Kritik an Facebook

Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war der mehrstündige Ausfall eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen. Die Whistleblowerin Frances Haugen hatte Dokumente an Medien geleakt, aus denen hervorgehen soll, dass Facebook bewusst das Steigern der eigenen Profite über den Kampf gegen Fake-News und Hass im Netz gestellt hatte. Am Dienstag wird sie vor dem US-Senat aussagen.

Der Algorithmus des Konzerns zeige Nutzerinnen und Nutzern bewusst Inhalte, die sie verärgern würden, sagte Haugen in einem Interview bei der Sendung "60 Minutes": Das gehe auf ein Update aus Jahr 2018 zurück, seit welchem bewusst Content angezeigt wird, der am ehesten zu Interaktionen führt – was die Verweildauer erhöht und somit die Werbeeinnahmen steigert. Unter anderem waren Sicherheitsvorkehrungen nach der US-Wahl gesenkt worden, kurz danach kam es zum Sturm eines Mobs auf das Kapitol.

Instagram schadet Mädchen

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Instagram jungen Frauen schadet, indem unrealistische Frauenbilder verbreitet werden und somit die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper verstärkt wird – was wiederum Auswirkungen auf die psychische Gesundheit hat. (red, 5.10.2021)