Neben guten Arbeitsbedingungen ist jungen Erwachsenen vor allem der Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit wichtig.

Foto: imago images/Addictive Stock

Die Mehrheit der jungen Erwachsenen (84 Prozent) haben derzeit keinen klaren Weg für ihre berufliche Zukunft vor Augen – 64 Prozent mehr als noch im September 2020. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Recruitingplattform Jobteaser hervor. Befragt wurden dafür mehr als 2.700 Studierende und Absolventen aus Deutschland und Österreich.

Die zentrale Erkenntnis: Die Karriereplanung der Jungen ist von einer großen Unsicherheit geprägt. Die Anforderungen und Wünsche an potenzielle Arbeitgeber haben sich daher in den zurückliegenden Monaten geändert.

Angst vor Arbeitslosigkeit

War im April die Sorge vor sozialer Isolation noch besonders groß, sorgen sich die Studierenden nun vermehrt darum, dass nicht genügend passende Stellen verfügbar sind. Unter den Jungen, die noch in diesem Jahr ihr Studium abschließen werden, fürchtet sich rund die Hälfte vor Arbeitslosigkeit – trotz eines akademischen Abschlusses.

91 Prozent der Absolventen, die aktuell auf Jobsuche sind, sorgen sich um ihren beruflichen Lebensweg. Und auch von denen, die bereits im Berufsleben Fuß gefasst haben, geben 43 Prozent an, sich Sorgen hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft zu machen. Außerdem: Von dieser Gruppe arbeitet mehr als ein Fünftel in einer Position oder einem Beruf, dessen Anforderungsprofil niedriger ist als das für jenen Beruf, für den sie der Studienabschluss eigentlich qualifiziert.

Work-Life-Balance statt Gehalt

60 Prozent der Befragten zählen die Work-Life-Balance zu den wichtigsten Kriterien bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebers. Damit rangiert sie nach den Arbeitskonditionen (74 Prozent) auf Platz zwei der wichtigsten Faktoren, noch vor dem Gehalt. "Der Umstand, dass die Work-Life-Balance in der Bedeutung höher liegt als das Gehalt, belegt das Wertesystem der Generation Z", sagt Svenja Rausch, Head of Communications & Marketing bei Jobteaser. "In der Pandemie sind die Grenzen zwischen Studium oder Arbeit im Homeoffice und der Freizeit verschwommen. Das hat die Relevanz einer guten Balance offenbar einmal mehr vor Augen geführt."

Trotz der Gefahr, Arbeit und Freizeit zu vermischen, zeigt sich schon jetzt: Hybrid gehört zur neuen Arbeitswelt. Jeder dritte im Berufsleben stehende Hochschulabsolvent arbeitet momentan komplett oder überwiegend remote. Ein weiteres Drittel arbeitet ausgeglichen im Homeoffice sowie im Büro. Der Trend zu hybriden Arbeitsformen spiegelt sich auch in den Zukunftswünschen der Befragten wider: Überwiegend oder ausschließlich im Büro zu arbeiten ist nur noch für 16 Prozent vorstellbar.

Ein weiterer Trend, der sich aus den Umfrageergebnissen ableiten lässt, ist die steigende Relevanz von Soft Skills. Mehr als vier von fünf Befragten ist es wichtig, dass soziale Kompetenzen im Bewerbungsgespräch berücksichtigt werden. Im Widerspruch dazu steht die Wahrnehmung, ob Firmen im Bewerbungsprozess erkennbar Wert auf Soft Skills legen. Lediglich 40 Prozent berichten, dass sie im Kontakt mit Arbeitgebern entsprechende Erfahrungen gemacht haben. (red, 5.10.2021)